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Medien: Zahl der getöteten Journalisten steigt 2005 auf 63

„Reporter ohne Grenzen“: Der Irak bleibt das gefährlichste Land für Reporter und Medienmitarbeiter

Im Jahr 2005 sind laut „Reporter ohne Grenzen“ 63 Journalisten und fünf Medienmitarbeiter während oder wegen ihrer Arbeit getötet worden. Das seien zehn mehr als im Vorjahr, berichtete die Menschenrechtsorganisation in ihrer Bilanz für 2005. Gewalt und Zensur nahmen demnach deutlich zu. Zum dritten Mal hintereinander ist der Irak global das gefährlichste Land für Reporter. Weltweit sitzen derzeit 126 Journalisten und 70 Internetdissidenten im Gefängnis.

Mit mindestens 1006 zensierten oder verbotenen Medien im vergangenen Jahr stieg diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 60 Prozent. Drohungen und gewalttätige Übergriffe übertrafen mit 1308 Vorfällen die „hohen Zahlen“ von 2004 (1146). Einen leichten Rückgang dokumentierte die Organisation dagegen bei den vorübergehenden Festnahmen – diese lagen 2005 bei 807 Fällen, im Jahr davor waren es 907.

Im Irak kamen 24 Journalisten und fünf Medienmitarbeiter ums Leben. In den meisten Fällen seien die Angriffe auf das Konto von Terroristen und aufständischen Gruppen gegangen, heißt es. Doch in drei Fällen seien auch US-Truppen beteiligt gewesen.

Auf den Philippinen hätten sieben Journalisten ihre kritischen Berichte mit dem Leben bezahlt. Hinter den Übergriffen stünden weniger bewaffnete Gruppen als vielmehr Politiker, Geschäftsleute oder Drogenhändler, die kaum zur Verantwortung gezogen würden. Im Libanon nahmen laut „Reporter ohne Grenzen“ gewalttätige Übergriffe auf Politiker und Journalisten zu.

Die Zunahme bei der Zensur sei vor allem dem „verheerenden“ Zustand der Pressefreiheit in Nepal zu schulden, wo nach der Verhängung des Ausnahmezustands mehr als die Hälfte der Fälle verzeichnet worden seien. In China sei die Lage nach wie vor prekär: Redakteure aller Medien erhielten fast täglich eine Liste mit Tabuthemen vom Propagandaministerium. China (32 inhaftierte Journalisten) und Kuba (24) haben nach wie vor die meisten inhaftierten Journalisten weltweit. Äthiopien sei nach Massenverhaftungen im November mit 17 Journalisten hinter Gittern das „größte Gefängnis für Journalisten in Afrika“ und hat weltweit Eritrea (13 Journalisten) an dritter Stelle abgelöst. dpa/Tsp

www.reporter-ohne-grenzen.de

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