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Auf Diät gesetzt: Zeichentrickfigur Pumuckl im Original - und in der neuen abgespeckten Version (r.).

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Zeichentrickfigur soll moderner wirken: Pumuckl muss abspecken

Nach Biene Maja wird nun auch Pumuckl auf Diät gesetzt - abenteuerlustig bleibt der kleine Kobold aber weiterhin.

Gemütlich schaukelt Pumuckl in seiner Hängematte, unter dem gelben Oberteil blitzt der kleine Kugelbauch hervor. Damit ist jetzt Schluss. Für ein neues Buch hat Illustrator Jan Saße dem rebellierenden Kobold eine Schlankheitskur verpasst. Nicht der erste Kinderbuchheld, der abspeckt: Für die digitale Version von Biene Maja verlor diese ordentlich Hüftgold. Für Psychotherapeutin Susanne Egert von der Evangelischen Jugendhilfe Rendsburg ist das kein Grund zur Sorge: „Zeichentrickfiguren werden weniger nachgeahmt als reale Menschen.“

Der Bauch ist deutlich flacher als früher

Der Stuttgarter Kosmos-Verlag hat den 95. Geburtstag der Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut am 17. November zum Anlass für eine Neuauflage genommen. „Es wurde in der Vergangenheit immer wieder der Wunsch laut, eine farbige Ausgabe des Pumuckl zu haben – denn die Texte sind nach wie vor aktuell“, sagt Verlagssprecherin Stefanie Käfferlein. Vorgaben habe Illustrator Saße nicht bekommen. Sein Job sei es gewesen, dass Pumuckl moderner wird, ihn Erwachsene aber immer noch wiedererkennen. Herausgekommen ist ein schlanker Kobold mit rotem Wuschelschopf, zwischen gelbem Shirt und grüner Hose ist immer noch Bauch zu sehen – der ist allerdings deutlich flacher als früher. „Ich sollte ihn dynamischer zeichnen. Ich habe mich an meinen sportlichen Söhnen orientiert“, sagte Saße der „Bild“-Zeitung.

Foto: dpa
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Psychotherapeutin Egert sagt, der neue Pumuckl entspreche nicht mehr dem Kindchen-Schema, sondern eher älteren Kindern. Die neue Version sei aber nicht so spindeldürr, dass die Gefahr bestehe, junge Leser könnten Krankheiten wie Magersucht bekommen. Wichtig sei, dass der Kobold jetzt nicht spektakulärere Abenteuer erlebe. Das sei nicht der Fall, entgegnet Lektorin Steinke, der Text bleibe der alte.

Mit Blick auf den hageren Pumuckl beruhigt Katja Imhof-Staßny von der Deutschen Kindermedienstiftung Goldener Spatz: „Es gibt noch Gegenbeispiele.“ Viele Filmemacher achteten beispielsweise sehr darauf, unterschiedliche Figuren darzustellen: vom sportlich-durchtrainierten Typen bis zum Chips-Esser, der dicker ist. Mit „Winnetous Sohn“ sei in diesem Frühjahr ein Film in die deutschen Kinos gekommen, bei dem bewusst ein etwas fülligerer Junge am Ende eine Hauptrolle in einem Indianerfilm gewinne. Marco Krefting (dpa)

Marco Krefting

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