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Doris Anselm ist Radioreporterin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg und Autorin. Im März erscheint ihr Erzählband „und in dem Moment holt meine Liebe zum Gegenschlag aus“.

© rbb/Gundula Krause

Zu meinem ÄRGER: Bienvenue, Charlie!

Man muss den Humor von "Charlie Hebdo" nicht in allen Fragen teilen, um sich dennoch über die deutsche Ausgabe der französischen Satirezeitschrift zu freuen, meint RBB-Radioreporterin Doris Anselm bei ihrem Rückblick auf die Medienwoche.

Frau Anselm, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über die absurde Kommentarfunktion bei tagesschau.de. Da scheint Schluss zu sein, sobald die Meldung eine halbe Stunde alt ist. Oder nach drei bis sechs Kommentaren. Das schaffen gerade noch die üblichen Trolle, die nichts anderes zu tun haben, als ihren Geifer abzuladen. Wer mal ein Stündchen über ein Thema nachdenken will, bevor er seinen Senf dazugibt, kommt zu spät. Kein schönes Signal. Mangelt es an Moderatoren? Dann sollte man lieber gar keine Kommentarfunktion anbieten.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Seit dieser Woche gibt es eine deutsche Ausgabe von "Charlie Hebdo". Die erste bekam mäßige Kritiken, und der Analhumor von denen war auch noch nie meins. Persönliches Training für Toleranz und Pressefreiheit: „Käseblatt“ denken und mich trotzdem freuen, dass die Redaktion auf den Putz haut. Bienvenue, Charlie!

Welche Webseite empfehlen Sie?

Simpel, aber superpraktisch besonders für Radioleute unter Zeitdruck: nachrichtentisch.de bringt Schlagzeilen von allen möglichen Medien auf eine Seite. Da kann man fix Gewichtungen erkennen und merkt auch, welche Sau gerade durchs Dorf getrieben wird. Und das Schönste: Alles ohne Filterblase.

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