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Hatice Akyün ist Moderatorin, Journalistin und Schriftstellerin („Einmal Hans mit scharfer Soße“).

© André Rival

Zu meinem ÄRGER: Emoji-Verbot bei der Polizei

Hatice Akyün ärgert sich über die Tweets von Sachsens Polizei und erholt sich bei Kochvideos von "Foodboom"

Frau Akyün, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über den Tweet der sächsischen Polizei nach der Festnahme des Chemnitzer Terrorverdächtigen: „Wir sind geschafft, aber überglücklich: der Terrorverdächtige Albakr wurde in der Nacht in Leipzig festgenommen.“ Da wusste außer der Polizei ja noch niemand, dass drei Syrer ihn in ihrer Wohnung gefesselt hatten, einer zur Polizei ging und die zwei anderen auf ihn aufpassten, bis die Polizei ihn nur noch einpacken musste. Als dann die ganze Geschichte der Festnahme bekannt wurde, wirkte dieser Tweet sehr witzig. Vor allem, weil darin auch das Emoji eines Megafons angefügt war. Emojis sollten der Polizei generell verboten werden.

Gab es auch etwas, über das Sie sich in den Medien freuen konnten?

Ja, dass von den Medien die Identitäten der drei Syrer, die ihn festgeschnürt und transportierfähig gemacht haben, geschützt wurden. Ihre Namen und Fotos wurden nicht veröffentlicht. Das war klug, vorausschauend und verantwortungsvoll. Das war übrigens mein erster Gedanke, als ich von ihnen las: Wenn diese Leute Familie in Syrien haben sollten, wird der IS ihnen bestimmt einen unschönen Besuch abstatten. Hoffentlich bleibt es dabei, dass die Identitäten nicht veröffentlicht werden. Ich glaube, die Forderung nach Bundesverdienstkreuzen ist hier wegen ihrer Sicherheit auch nicht nötig. Sie wissen bestimmt schon, dass sie für die meisten Deutschen Helden sind.

Welches Video können Sie empfehlen?

Als emotionalen Ausgleich für die immer irrer werdenden Nachrichten schaue ich mir Kochvideos an. Zur Zeit am liebsten die von „Foodboom“ bei YouTube.

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