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Zu meinem ÄRGER: Gentlemen gegen Homophobie

Der Kinojournalist Knut Elstermann resümiert die Medienwoche.

Herr Elstermann, worüber haben Sie sich in dieser Woche am meisten geärgert?

Nicht nur geärgert, sondern erschüttert haben mich die schlimmen Handybilder im Fernsehen von Flüchtlingen auf Lampedusa, die nackt, draußen stehend, abgespritzt werden, um sie gegen Krätze zu desinfizieren. Der menschenunwürdige Umgang mit denen, die in die Festung Europa gelangen, ließ mich wieder an die noch viel schlimmeren Bilder jener denken, die vor der Küste Lampedusas ertranken.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Dass berühmte heterosexuelle Männer wie die Schauspieler Ken Duken und Kostja Ulmann, die Band Fettes Brot und die Beachvolleyballer Julius Brink und Jonas Reckermann sich leidenschaftlich küssen für die schöne Fotoaktion „Mundpropaganda – Gentlemen gegen Homophobie“ des Männermagazins „GQ“. In Russland wäre das strafbare homosexuelle Propaganda. Aber auch in Deutschland gehört ein gewisser Mut zu dieser originellen Form von Solidarität, es gab auch etliche Absagen. Vielleicht von Fußballern?

Welche Website können Sie denn empfehlen?

Großartig ist die Seite des ehemaligen Chefs der Deutschen Kinemathek, Hans Helmut Prinzler (www.hhprinzler.de), auf der regelmäßig neue Filmbücher vorgestellt werden. Die übersichtliche Seite enthält neben den verständlich und unterhaltsam geschriebenen, manchmal geradezu erschreckend kenntnisreichen Analysen – Prinzler entgeht wirklich nichts – auch Termine, aktuelle Debattentexte, Reden, Aufsätze und ein umfangreiches Archiv seiner Arbeiten von 1961 bis heute. Unentbehrlich für den Filmfan.

Knut Elstermann

ist Filmjournalist.

Er moderiert jeden Samstag um zwölf Uhr auf Radio Eins

die Kinosendung

„12 Uhr mittags“.

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