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Leonard Novy ist Journalist und Direktor des Instituts für Medien und Kommunikationspolitik in Köln.

© Nin Solis

Zu meinem ÄRGER: Gutes tun – und darüber informieren

Für Leonard Novy ist der Media Freedom Act der EU eine wichtige Sache. Noch besser wäre es gewesen, die Online-Bürgerbefragung ausreichend zu bewerben.

Leonard Novy ist Journalist und Direktor des Instituts für Medien und Kommunikationspolitik in Köln. Worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Die Sicherung der Unabhängigkeit der Medien steht im Mittelpunkt des von Ursula von der Leyen für das zweite Halbjahr 2022 groß angekündigten Media Freedom Act. Angriffe auf die Medienfreiheit gibt es schließlich in ganz Europa, nicht nur in Ungarn. Vorher sollten die EU-Bürger sich dazu äußern dürfen. Doch die hatten keine Lust, oder – was naheliegender ist – wussten nichts davon.

Am Freitag jedenfalls endete die dreimonatige Online-Konsultation als Flop: Magere 875 Eingaben, davon 20 (zwei Prozent !) aus Deutschland (immerhin mehr als die fünf aus Ungarn). Hier gilt wieder einmal: Beteiligung ist mehr, als eine Webseite bereitzustellen …

Dicke Bretter in der Medienlandschaft

Gab es auch etwas, worüber Sie sich gefreut haben?
Die Einblicke, die ProSiebenSat1-Chefredakteur Sven Pietsch in die Planungen gab, ab 2023 die Nachrichten wieder inhouse zu produzieren, statt sie sich von Springer zuliefern zu lassen. Strategisch wie auch in der Umsetzung ein dickes Brett, das der Medienlandschaft guttun kann.

Was empfehlen Sie aus dem Internet?
Das Kriegstagebuch der Fotografin und Schriftstellerin Yevgenia Belorusets aus Kyiv. Es ist auf verschiedenen Webseiten abrufbar, ich bekomme es von isolarii.com immer abends als Newsletter in mein Mail-Postfach. Gerade in dieser Regelmäßigkeit bringen einem die Schilderungen Belorusets nahe, was es bedeutet, wenn der Krieg um einen herum zum Alltag wird.

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