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Matthias Roth ist Chefredakteur der rtv media group.

© rtv/Fred Kreutzer

Zu meinem ÄRGER: Punktsieg gegen die neuen Medien

In Wahlkampfzeiten haben die traditionellen Medien die Nase vorn, meint rtv-Chefredakteur Matthias Roth. Für den Tagesspiegel hat er die Medienwoche eingeordnet.

Herr Roth, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?

Erstaunt war ich darüber, wie wenig Raum die Bundestagswahl findet. War das früher nicht die Hoch-Zeit für innenpolitischen Journalismus? Und jetzt? Gelingt es Recep Tayyip Erdogan, mit der (empörenden) Verhaftung eines deutschen Autors in Spanien die Titelseiten vieler deutscher Tageszeitungen zu besetzen. Innenpolitische Themen folgten auf den Plätzen. Gleichwohl: Die traditionellen Medien sind in dieser spannenden Zeit klarer Punktsieger gegenüber den neuen Medien. Blogger-Interviews, Facebook-Shares und Twitter-Posts konnten nicht den Eindruck vermitteln, dass sie in der Lage sind, der politischen Debatte und Meinungsbildung frische Impulse zu geben.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Die Souveränität, mit der Fernsehen und Zeitungen mit „Lügenpresse“-Vorwürfen umgehen – indem sie ihren Job machen. Oder, wie es Maybrit Illner in einem rtv-Interview formuliert hat: „Die Unterstellung, dass Journalisten in ihrer Arbeit bestimmte Fakten bewusst weglassen oder verbiegen oder sich von anderen instrumentalisieren lassen, ist schlicht Unfug. Wir begegnen diesen Anfeindungen mit dem, was wir immer getan haben: mit sorgfältiger journalistischer Arbeit.“ Ich freue mich auf das TV-Duell Merkel/Schulz am 3. September, das auch Frau Illner moderiert. Es ist DAS mediale Ereignis zur Wahl. Läuft im linearen TV.

Ihre Lieblingswebsite?
Tagesschau.de. Kompetent, kompakt, fundiert. Hier wird man schnell und gut informiert. Und ist sicher vor blödsinnigen Online-„Journalismus“-Sätzen à la „Sie werden nicht glauben, was …“.

Matthias Roth ist Chefredakteur der rtv media group.

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