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Zu meinem ÄRGER: Wo Journalismus parteiisch sein darf

Kunstkritiker Raimar Stange über "die ZEITUNG", "Art and Press" und kluge Köpfe.

Herr Stange, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über die Medienpartnerschaft der Ausstellung „Art and Press“ im Martin-Gropius-Bau mit der „Bild“-Zeitung. Auf einer knappen dreiviertel Seite werden in „der ZEITUNG“ (Heinrich Böll in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“) Tag für Tag Arbeiten der Ausstellung vorgestellt, auf dem anderen Teil werden z. B. „sexy“ nackte Frauen vorgeführt – solche „Partnerschaft“ von Kunst und Sexismus ist immer noch Populismus vom Übelsten.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Ja, nämlich über das doppelseitige Anzeigenmotiv, das die „FAZ“ am Tag des „Bundesliga-Gipfels“ Bayern München – Borussia Dortmund in ihrer eigenen Zeitung platziert hat: Die Dortmunder Fankurve, die sogenannte „gelb-schwarze Wand“ war da in der Anzeigenserie „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ zu sehen. Diese offene Identifikation der „FAZ“ mit Borussia Dortmund war ein allzu seltenes, ehrliches Bekenntnis dazu, dass (guter) Journalismus eben immer auch parteiisch ist.

Welche Webseite oder welches Internet-Video können Sie empfehlen?

Da halte ich es mit dem in „Art and Press“ ausgestellten Künstler Rirkrit Tiravanija, der auf eine ähnliche Frage einmal geantwortet hat: „Den Whiskey gibt es immer noch an der Bar.“

Raimar Stange

publiziert als Kunstkritiker in Magazinen wie „Kunstforum International“, „ArtReview“, „Spike“, „Cura“ und dem „Kunst-Bulletin“.

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