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Zu meinem ÄRGER: ZDF in der Umklammerung

Ärger und Freude im Leben von Dirk Kurbjuweit, Leiter des Hauptstadtbüros des "Spiegel".

Herr Kurbjuweit, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?



Über den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), der in der "FAZ" die journalistische Kompetenz von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender angezweifelt hat. Damit soll Brenders Ablösung begründet werden. Ich glaube Koch kein Wort. Ich glaube, es geht darum, einen politisch unliebsamen Journalisten loszuwerden. Dazu haben die Parteien kein Recht. CDU und SPD sind, leider, keine Volksparteien mehr. Aber sie maßen sich noch immer an, wichtige gesellschaftliche Bereiche unter Kontrolle zu halten. Das ZDF muss aus der politischen Umklammerung gelöst werden.

Gab es auch etwas, über das Sie sich freuen konnten?

Über den Nachruf auf die "Vanity Fair" von Niklas Maak in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Eigentlich ist ein Nachruf eine traurige Sache. Ein Magazin ist tot, Arbeitsplätze verschwinden. In manchen Nachrufen klang allerdings eine gewisse Freude durch, dass „Vanity Fair“ gescheitert ist. Nicht so bei Maak. Er hat souverän und gekonnt den Verlust beschrieben. Die Zeitschrift war nicht perfekt, aber es war gut, dass es sie gab.

Welche Website können Sie empfehlen?

Ich bin so gut wie gar nicht im Netz unterwegs und kann deshalb keine Website empfehlen. Stattdessen empfehle ich die Monatszeitschrift „Merkur“. Dort finden sich immer ausgeruhte, kluge Essays.

Dirk Kurbjuweit ist Leiter des Hauptstadtbüros des "Spiegel".

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