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Andreas Austilat.

© Doris Spiekermann-Klaas

Meine Frau, ihr GARTEN... und ich: Der Hund sucht Schwachstellen

Neulich war meine Frau in den Büschen unterwegs, genau genommen in den Büschen zu unserem Nachbarn zur Rechten.

Von Andreas Austilat

„Was tust du da?“, fragte ich ein wenig irritiert. „Ich suche“, kam es aus dem Busch zurück. Tatsächlich suchte meine Frau die alten Grenzpfosten, die das Ende unseres Grundstücks markieren. Die wurden da irgendwann einmal einzementiert, damals, als man den Grund, auf dem unser Haus errichtet wurde, parzellierte.

Und warum macht sich meine Frau ausgerechnet im Jahr des Mauerfalljubiläums Gedanken über unsere Grenzen? Nun, sie will einen neuen Zaun setzen, der alte ist ihr zu durchlässig. Das macht das Thema freilich nicht weniger heikel. Ich meine, wir träumen doch alle davon, total offen zu sein, und Zäune sind demnach etwas für Spießer. Nein, sind sie nicht. Wir brauchen unbedingt den Zaun, einen, den kein Tier so leicht überwindet.

Es geht uns dabei nicht darum, unseren Garten einbruchssicher zu machen. Obwohl, wer einmal eine Wildschweinrotte vor der Terrasse hatte, der denkt da anders. Ist bei uns zum Glück noch nicht passiert, die haben sich damit begnügt, den Grünstreifen vorn an der Straße umzupflügen. Mein Bruder wohnt etwas weiter außerhalb, der hat mir versichert, wenn man nicht gerade einen Wildfangzaun fest im Boden verankert, ist so eine Rotte schwer zu stoppen.

Uns geht es um etwas ganz anderes: Der Garten soll ausbruchssicher werden, für Duffy, unseren Hund. Der gerät regelmäßig außer sich, wenn er Katze, Fuchs oder Eichhörnchen sieht, dann setzt er nach, ist nicht mehr zu halten. Einmal fanden wir ihn zwei Straßen weiter wieder.

Nun hatten wir jahrelang Kaninchen, da versuchte ich ebenfalls den Garten ausbruchssicher zu gestalten. Bei denen brauchte der Zaun allerdings nicht hoch zu sein, Kaninchen springen nicht, die graben. Das Ding musste also vor allem untenrum stabil sein.

Inzwischen liegen die Kaninchen auf unserem privaten Haustierfriedhof neben dem Geräteschuppen, und Duffy stellt ganz andere Anforderungen. Der sucht gezielt nach Schwachstellen. Anfangs hat mich das frustriert, weil ich natürlich dachte, ihm gefällt es nicht bei uns. Inzwischen bin ich überzeugt, Duffy meint es gar nicht so, der betrachtet die Sache eher sportlich.

Zum Beispiel probierte er den Kaninchenzaun mit seinem eigenen Körpergewicht runterzudrücken, was ihm trotz seiner lediglich sechseinhalb Kilo gut gelang. Oder er guckte, ob sich irgendwo ein Ensemble treppenartig zusammenfügt, beispielsweise der Korb, in dem wir das Laub zusammenfegen, und die Biotonne. Wobei ich mich gefragt habe, ob wir den Korb dorthingeschoben haben. Sollte er das getan haben, wäre er ziemlich clever.

Vielleicht sollten wir ihm einfach nur noch einmal den Weg nach Hause erklären?Andreas Austilat

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