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Polizisten untersuchen Räumlichkeiten in einem Gewerbegebiet bei einer Großrazzia in Nordrhein-Westfalen.

© Roland Weihrauch/dpa

Update

Großrazzia in Nordrhein-Westfalen: Mehr als 6 Millionen Euro beschlagnahmt

In mehreren Städten rückte die Polizei heute wegen einer Geldwäsche-Bande aus. Einige Tatverdächtige seien „besonders gefährlich“.

Um einer Geldwäsche-Bande das Handwerk zu legen, hat ein Großaufgebot an Beamten heute eine Razzia in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens durchgeführt.

Es werde gegen 46 Beschuldigte wegen des Verdachts der Geldwäsche in besonders schweren Fällen ermittelt, teilten das Landeskriminalamt und die Kölner Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet. Am Morgen seien 250 Einsatzkräfte in Köln, Düsseldorf, Essen und weiteren Städten ausgerückt. In Ratingen durchsuchten die Beamten eine Lagerhalle.

Insgesamt nahmen die Ermittler 49 Objekte unter die Lupe, darunter Wohn- und Geschäftsräume. Im Auftrag der Kölner Staatsanwaltschaft waren Beamte der Gemeinsamen Finanzermittlungsgruppe des LKA und des Zollfahndungsamts Essen unterwegs sowie Polizisten von vor Ort.

Einzelne der Beschuldigten gelten den Ermittlern zufolge als besonders gefährlich. Deshalb kamen an drei der durchsuchten Objekten auch Spezialeinheiten zum Einsatz. Auch Europol sei in die Ermittlungen gegen die Bande eingebunden. Die am Mittwochmorgen begonnene Razzia dauerte in mehreren Objekten Mittwochnachmittag noch an.

Die Ermittlungen laufen seit einem Jahr. Die Tatverdächtigen sollen nach den bisherigen Erkenntnissen ab 2019 durch Kuriere auf dem Luft- und Landweg aus Straftaten stammendes Bargeld in die Türkei nach Istanbul geschafft haben. Das Geld soll in Lagerhallen in Bochum und Ratingen angenommen, gezählt, verpackt und auf die Kuriere verteilt worden sein. Im Vorfeld der Großrazzia seien bei den Kurieren rund 6,8 Millionen Euro beschlagnahmt worden.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 46 Jahre alten Mann aus Duisburg und einen 53 Jahre alten Mann aus Düsseldorf. Ursprünglich hatten die Ermittler von drei Haftbefehlen berichtet. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Köln sagte, habe der dritte Haftbefehl aber nicht vollstreckt werden können. Ob der Verdächtige flüchtig ist, wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Immer wieder kommt es im Zuge derartiger Geldwäsche-Vorfälle zu Großrazzien. Erst vor einigen Wochen ist die Polizei in drei Bundesländern gegen ein international agierendes Netzwerk vorgegangen, das 140 Millionen Euro ins Ausland verschoben haben soll. Wie beim aktuellen Fall in Nordrhein-Westfalen wurde den Beschuldigten damals ebenfalls Drogenhandel vorgeworfen. Der Justizsenator von Berlin wiederum hatte im September eine Verschärfung der Kontrollen in Bezug auf Geldwäsche gefordert. (AFP/dpa/Tsp)

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