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Zwei Badegäste sitzen auf einem Steg am Storkower See (Archivbild).

© Patrick Pleul/dpa

Update

39,2 Grad in Brandenburg und Sachsen: So verlief das Wochenende unter der Hitzewelle

Deutschlandweit sind die Temperaturen am Wochenende auf weit über 30 Grad geklettert. Der deutsche Wetterdienst warnte vor extremer Hitzebelastung.

Der Sonntag ist mit bis zu 39,2 Grad der bislang heißeste Tag des Jahres gewesen. Der Höchstwert wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Cottbus (Brandenburg) und Dresden-Strehlen (Sachsen) gemessen. Im sächsischen Hoyerswerda wurde es ähnlich warm: Dort kletterte die Temperatur bis auf 39,0 Grad.

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Zuvor waren am Samstagnachmittag die bis dato höchsten Temperaturen des Jahres ermittelt worden, an den Stationen Waghäusel-Kirrlach am Oberrhein (Baden-Württemberg) sowie in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) waren es da 37,1 Grad.

Ein deutscher Temperaturrekord ist das aber nicht: Laut DWD wurden am 25. Juli 2019 an Stationen in Duisburg und Tönisvorst (bei Krefeld) 41,2 Grad Celsius gemessen. Ein am selben Tag in Lingen gemessener Temperaturrekord von 42,6 Grad wurde später im Nachhinein annulliert.

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In der Region Berlin-Brandenburg galt angesichts hochsommerlicher Temperaturen weit über 30 Grad bis Sonntagabend eine amtliche Hitzewarnung des DWD. Für die Bundeshauptstadt, Potsdam und weitere Kreise werde - wie bereits am Samstag - erneut eine starke Wärmebelastung erwartet, teilte der Wetterdienst am Sonntag auf seiner Internetseite mit.

Zudem machten die Experten vielerorts erneut auf die ungewohnt hohe UV-Strahlung und die Notwendigkeit entsprechender Schutzmaßnahmen aufmerksam.

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Schon am Samstag hatte der DWD in der Hauptstadtregion vor starker Hitzebelastung gewarnt. Vor allem ältere und andere Menschen mit einem tendenziell instabilen Kreislauf gelten bei solcher Hitze als besonders gefährdet. Am Sonntag wurde in Offenbach im Bereich des Oberrheins sogar vor einer extremen Hitzebelastung gewarnt.

Der astronomische und auch kalendarische Sommerbeginn ist am Dienstag (21. Juni). Dann erreicht die Sonne ihren nördlichsten Punkt über der Erde und am Mittag ihren höchsten Stand des Jahres.

An diesem ersten Sommertag dürfte es laut Vorhersage vor allem im Süden und Südwesten Quellwolken und örtlich Schauer und Gewitter geben. In der Nordhälfte wird es wahrscheinlich 22 bis 28 Grad warm, an den Küsten bleibt es etwas kühler. Nach Süden hin wird es zum Teil wohl nochmals heiß mit 27 bis 33 Grad.

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Wegen der starken Hitze bei gleichzeitig ausbleibendem Regen herrscht in einigen Teilen Deutschlands nach wie vor hohe Waldbrandgefahr. Wie groß die Gefahr ist, zeigte sich bei Treuenbrietzen zwischen Potsdam und Lutherstadt Wittenberg. Dort spitzte sich die Lage in der Nacht zum Sonntag zu. Der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark habe den Katastrophenfall ausgerufen, sagte ein Feuerwehrsprecher in Brandenburg/Havel.

Rettungsschwimmer empfehlen: „Vor dem Baden abkühlen“

Lebensretter warnten vor den Gefahren beim Schwimmen in unbewachten Gewässern. Der Landesverbandssprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Daniel Keip, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir stellen immer wieder fest, dass Badende und Schwimmer die eigenen Fähigkeiten überschätzen“. Wasser habe keine Balken, das würde mitunter vergessen, sagte Keip. Und je weiter die Badestellen von anderen Menschen entfernt lägen, je weiter sei auch die nächste Hilfe.

Am Pfingstwochenende starben in Brandenburg bereits drei Menschen bei Badeunfällen. Viele solcher Unglücksfälle passierten laut Keip aus Leichtsinn, weil Menschen den Eindruck hätten, sie seien leistungsfähig. Für das Baden und Schwimmen bei brütender Hitze empfahl der Lebensretter eine alte Regel: „Vor dem Baden abkühlen, an die Wassertemperatur gewöhnen, sich selbst nicht überfordern.“ Eine halbe Stunde Sonnenbad und dann gleich zur Abkühlung ins Wasser könne den Kreislauf belasten, warnte Keip.

17-Jähriger und 59-Jähriger ertrunken

Am Samstagabend war laut Feuerwehr ein 17-Jähriger am Weißen See im Bezirk Pankow als vermisst gemeldet worden. Die Rettungskräfte fanden den Teenager nach etwa 20-minütiger Suche in dem See und leiteten Wiederbelebungsmaßnahmen ein - einem Sprecher zufolge ohne Erfolg.

Etwa eineinhalb Stunden später wurde die Feuerwehr wegen eines vermissten 59-Jährigen zum Flughafensee im Ortsteil Tegel gerufen. Tauchern gelang es, den im Wasser treibenden Mann zu finden, die Wiederbelebungsmaßnahmen verliefen auch in diesem Fall erfolglos.

Vermutlich trieb der Mann schon mehrere Stunden im Wasser und war - offenbar von anderen Badegästen unbemerkt - untergegangen. Wie es zu den beiden Badeunfällen kam, war zunächst unklar.

Ansturm auf Berliner Freibäder

Auf und in den Gewässern zwischen Berlin und Potsdam waren viele Boote, Stand-Up-Paddler und Kajaks unterwegs, die Oberdecks von Ausflugsbooten gut gefüllt. Berlins Freibäder verzeichneten an beiden Tagen einen außergewöhnlichen Ansturm - die teils viele Meter langen Warteschlangen forderten oft Geduld und gute Nerven.

So bildeten sich beispielsweise vor dem Sommerbad am Insulaner einer dpa-Reporterin zufolge schon am frühen Sonntagmorgen erste Schlangen, die rasch anwuchsen. Am Einlass bemühten sich Sicherheitskräfte, den großen Andrang in geordneten Bahnen zu halten. Auch in anderen Bädern war die Zahl der Gäste weit überdurchschnittlich.

Die Berliner Bäderbetriebe hatten mit Blick auf das heiße Wochenende Badegäste gebeten, ihre Tickets im Online-Shop vorher zu buchen, was den Einlass garantiere. Der Server für den Online-Shop hielt der außergewöhnlich hohen Nachfrage nicht stand, wie Sprecher Matthias Oloew am Sonntag sagte. Allein am Samstag habe es etwa 260.000 Anfragen an den Shop gegeben.

[Lesen Sie auch: Abkühlen in Berlin: 34 Tipps für ein Wochenende bei mehr als 34 Grad (T+)]

„Das ist ein Vielfaches dessen, was wir auch im langjährigen Mittel an Eintrittskarten für ein solches heißes Wochenende verkauft haben. Daher war mit diesem hohen Anfragedruck nicht zu rechnen“, so Oloew. Nach Problemen am Samstag ging der Shop am Sonntag den Angaben zufolge erneut in die Knie. Karten für die Freibäder seien zunächst nur an den Kassen der Bäder zu bekommen, sagte der Sprecher.

Am Samstag gab es viele Ausflügler, viele Züge fielen aus, hatten Verspätung oder waren sehr voll. Die Bahn-Tochter DB Regio teilte an beiden Tagen für Züge mehrerer Regionallinien wie RE1 und RE3 via Twitter beispielsweise mit, dass „wegen des außergewöhnlich hohen Fahrgastaufkommens“ keine Menschen mehr zusteigen und keine Fahrräder mitgenommen werden könnten.

Zu den Hintergründen sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage, das 9-Euro-Ticket sei beliebt und führe dazu, dass mehr Menschen mit Bus und Bahn unterwegs seien. Aktuell beeinflussten in der Region Berlin und Brandenburg auch Baustellen sowie ein leicht erhöhter Krankenstand die Qualität im Regionalverkehr.

Hitzewellen als Folge des Klimawandels

Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.

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Der Klimawandel führe zu früheren Hitzewellen, erklärte Clare Nullis von der Welt-Meteorologieorganisation (WMO) in Genf.

„Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft“, wenn der Treibhausgasausstoß nicht zurückgehe, warnte die Expertin. Laut WMO hat sich die Zahl der Unwetterkatastrophen zwischen 1970 und 2019 verfünffacht. (dpa, AFP, Tsp.)

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