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Die Sonne geht unter, doch die Hitze bleibt: Auch in den Nächten gibt es kaum Abkühlung.

© Rene Traut/dpa

Update

40,5 Grad in Geilenkirchen: Bundeswehr misst neuen deutschen Hitzerekord

Noch nie war es in Deutschland so heiß wie am Mittwoch – doch erkennt der Wetterdienst den Wert an? Am Donnerstag könnten die Temperaturen noch weiter steigen.

In Nordrhein-Westfalen ist am Mittwoch der deutschlandweite Temperaturrekord gebrochen worden. In der Stadt Geilenkirchen nördlich von Aachen seien 40,5 Grad gemessen worden, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Damit sei der bisherige deutsche Allzeitrekord vom 5. Juli 2015 mit 40,3 Grad im unterfränkischen Kitzingen überboten worden. Die Daten der Wetterexperten gehen bis ins Jahr 1881 zurück.

Schon am Donnerstag könnte dieser Rekord aber erneut gebrochen werden, dann soll die Hitzewelle ihren Höhepunkt erreichen. „Morgen wird es regional noch etwas heißer“, erklärte der DWD. „Möglicherweise hat der heutige Rekord nur einen Tag Bestand.“ Nach Angaben des Wetterdienstes werden in der Westhälfte Deutschlands verbreitet Höchstwerte zwischen 37 und 40 Grad erreicht und an einigen Orten überschritten.

Am Mittwoch sah es zunächst so aus, als wäre der deutsche Rekordwert knapp verfehlt worden. Der Saarbrücker Stadtteil Burbach hatte 40,2 Grad vermeldet. Das war bereits der bundesweit höchste gemessene Wert in diesem Jahr. Den noch höheren Wert der Bundeswehr-Messstation in Geilenkirchen konnte der DWD zunächst nicht bestätigen – was er später am Abend jedoch nachholte. In der rheinischen Stadt befinden sich eine Kaserne der Bundeswehr und ein bedeutender Nato-Flugplatz. Auf letzterem befindet sich die Messstation.

Unklar ist, ob der Wetterdienst den Rekord auch offiziell in seine Liste aufnehmen wird. Das entscheide sich am Donnerstag, sagte DWD-Meteorologe Markus Übel der Deutschen Presse-Agentur. Denn die Station gehört nicht zum Netz des Wetterdienstes. Sie gilt aber als offizielle Stelle zur Wetterbeobachtung.

Ein DWD-Sprecher hatte zunächst erklärt, der Wert könne nicht anerkannt werden. Später veröffentlichte der Deutsche Wetterdienst per Twitter eine Liste mit der Überschrift: „(Voraussichtlich) neuer Temperaturrekord in Deutschland!“ Weiter war in dem Tweet davon die Rede, in Geilenkirchen sei „der bisherige deutschlandweite Rekord “ aus Kitzingen „übertroffen“ worden.

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Auch an den Orten, an denen nicht mit Rekorden zu rechnen ist, bleibt es am Donnerstag laut DWD mit 32 bis 37 Grad sehr heiß. Temperaturen unter 30 Grad sind nach Angaben der Meteorologen nur an der Ost- und Nordseeküste oder auf den Bergen oberhalb von 1000 Metern zu finden. Die höchsten Tagestemperaturen werden in der Regel bis etwa 17 Uhr erreicht.

Unterdessen gab der DWD flächendeckend für ganz Deutschland Hitzewarnungen heraus. „Im Osten handelt es sich überwiegend um die Warnstufe 1, im Westen und Süden überwiegt die Warnstufe 2“, sagte ein Sprecher des DWD. Auch am Alpenrand und an den Küsten gibt es Hitzewarnungen. „Das ist schon ziemlich selten“, sagte der Sprecher über die normalerweise stets etwas kühleren Regionen. „Hitzegeplagte, die Abkühlung suchen, müssen sich schon in den Bergen bei mindestens 1500 Meter Höhe aufhalten. Und der Gipfel der Zugspitze ist natürlich der kühlste Ort Deutschlands.“ Die Hitzewarnungen gelten derzeit für die Zeit von 11 Uhr am Mittwoch bis Donnerstagabend um 19 Uhr. Im Süden Deutschlands wird zudem vor hohen UV-Werten gewarnt.

Die Warnstufe 2 wird ausgerufen, wenn tagsüber extreme Wärmebelastung herrscht. Die sogenannte gefühlte Temperatur liegt dann über 38 Grad. Starke Wärmebelastung und damit die Voraussetzung für die Warnstufe 1 liegt vor, wenn um 14 Uhr die gefühlte Temperatur 32 Grad und mehr beträgt. Die vom DWD verwendete gefühlte Temperatur ist nicht mit der Lufttemperatur gleichzusetzen. Für die Wärmebelastung müssen neben der Lufttemperatur die Feuchtigkeit der Luft, der Wind und die UV-Strahlung berücksichtigt werden.

Die Niederlande verzeichnen den wärmsten Tag seit 75 Jahren

Auch am Freitag bleibt es bei Temperaturen zwischen 36 und 39 Grad erst einmal heiß. Die Nächte werden kaum Abkühlung bringen: In den Ballungszentren fallen die Temperaturen mitunter nicht unter 20 Grad. Vor allem im Ruhrgebiet und in der Rhein-Main-Region können die sogenannten Tropennächte auftreten. Mitunter kann das Thermometer auch in der Nacht noch 24 Grad anzeigen.

In den Nachbarländern war es ebenfalls heiß: Mit 38,8 Grad ist es in den Niederlanden der wärmste Tag seit 75 Jahren, wie das königliche Niederländische Meteorologische Institut mitteilte. In Belgien wurde ein jahrzehntealter Hitzerekord gebrochen. In dem Ort Kleine-Brogel im Nordosten des Landes habe das Thermometer am Mittwochnachmittag 38,9 Grad Celsius angezeigt, teilte David Dehenauw vom Königlichen Meteorologischen Institut (KMI) auf Twitter mit. Das sei der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1833. (dpa, AFP)

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