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9/11. Die Anschläge vom 11. September.

© dpa

9/11: Viele 9/11-Helfer beantragten nach den Anschlägen unberechtigt Invalidenrente

Es ist ein schwerer Schlag für den Mythos der tapferen Helfer bei den Anschlägen vom 11. September. Polizisten und Feuerwehrleute sind angeklagt, nach den Anschlägen von 9/11 unberechtigt Invalidenrente beantragt zu haben.

Mehr als hundert Menschen, die meisten Polizisten und Feuerwehrleute, sind in New York wegen massiven Sozialbetrugs angeklagt worden. Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, wird den Beschuldigten vorgeworfen, über Jahre zu Unrecht Invalidenrenten bezogen zu haben – vielfach als Folge von Einsätzen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Der Schaden soll sich auf viele Millionen Dollar belaufen. „Viele Beteiligte haben zynischerweise Forderungen wegen geistiger Erkrankungen als Folge des 11. Septembers konstruiert“, erklärte der New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance. Sie hätten damit „den Ersthelfern, die ihrer Stadt auf Kosten ihrer Gesundheit und ihrer Sicherheit gedient haben, geschadet“. „Dieser mutmaßliche Betrug hat die bereits begrenzten Ressourcen zum Kampf gegen tatsächliche und schwerwiegende posttraumatische Belastungsstörungen und Depressionen weiter geschmälert“, erklärte Vance.

Sozialbetrug nach den Anschlägen vom 11. September

Nach den Anschlägen vom 11. September hatten sich der Staatsanwaltschaft zufolge viele der Angeklagten arbeitsunfähig schreiben lassen. Sie machten demnach psychische Probleme infolge der traumatischen Ereignisse geltend. Vielfach hätten sie angegeben, sie könnten ihre Wohnungen nicht mehr verlassen, nicht mehr reisen und seien kaum zu sozialen Kontakten fähig. Tatsächlich sei es den Einsatzkräften aber ausgezeichnet gegangen, erklärte die Anklage. Einer sei Hubschrauber geflogen, ein anderer habe Casinos in Las Vegas besucht, ein weiterer habe Kampfsport unterrichtet.

9/11 - die Angeklagten wurden gezielt beraten

Alle Beschuldigten wurden laut Anklage von einer Gruppe aus vier Männern im Alter zwischen 61 und 89 Jahren beraten, darunter ein früherer Polizist und ein Anwalt. Sie hätten den Betroffenen gesagt, was sie bei der ärztlichen Untersuchung vorbringen müssten, um als arbeitsunfähig eingestuft zu werden. Zudem seien die prüfenden Ärzte von der Gruppe sorgfältig ausgewählt worden, hieß es weiter. Die Invalidenrente in den USA liegt im Schnitt zwischen 30 000 und 50 000 Dollar pro Jahr. Die „Berater“ hätten pro Fall im Schnitt einmalig 20 000 bis 50 000 Dollar kassiert, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die New Yorker Polizei teilte mit, die in den Fall verwickelten früheren Polizisten hätten „alle Ersthelfer, die bei den Such- und Rettungsarbeiten des 11. Septembers umgekommen oder an damit verbundenen Erkrankungen gestorben sind, geschändet“. (AFP)

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