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Ein Blick auf die Abercrombie & Fitch Filiale auf der Königsallee in Düsseldorf. Im Kopftuchstreit mit der US-Modekette hat eine Muslimin vom Obersten Gerichtshof der USA Recht bekommen.

© dpa

Abercrombie & Fitch verliert vor Gericht in USA: Modekette lehnt junge Frau wegen Kopftuch ab

Abercrombie & Fitch hatte einer jungen Frau einen Job als Verkäuferin verweigert, weil sie ein Kopftuch trägt. Vor dem obersten US-Gericht hat die Muslimin nun im Streit mit der Modekette gesiegt.

Eine Muslimin in den USA hat sich vor dem Obersten Gerichtshof gegen die Modekette Abercrombie & Fitch durchgesetzt, die der jungen Frau wegen ihres Kopftuchs einen Job als Verkäuferin verweigert hatte. Der Supreme Court stellte sich am Montag auf die Seite von Samantha Elauf, die sich im Jahr 2008 erfolglos in einer Abercrombie-Filiale im Bundesstaat Oklahoma um eine Stelle bemüht hatte. Die damals 17-jährige Elauf vermutete hinter der Ablehnung eine religiöse Diskriminierung. Mit Unterstützung der US-Behörde für gleiche Chancen in der Arbeitswelt (EEOC) strengte sie eine Klage an. In erster Instanz bekam sie eine Entschädigung von 20.000 Dollar (18.200 Euro) zugesprochen, doch ein Berufungsgericht hob das Urteil auf.

Nun gab eine Mehrheit von acht der neun Obersten Richter der Vereinigten Staaten der Frau Recht. Abercrombie hatte erklärt, dass sämtliche Kopfbedeckungen gegen die Kleiderordnung für seine Mitarbeiter verstoßen. Die Klägerin habe überdies gewusst, dass sie sich bei dem Job im "Abercrombie-Stil" präsentieren müsse. Die Modekette bezeichnet seine Verkäufer als "Models" und legt Wert auf ein jugendlich-sportliches Image. Männliche Verkäufer lässt das Unternehmen bisweilen mit nacktem Oberkörper arbeiten, Verkäuferinnen tragen nicht selten enge Oberteile mit großzügigem Dekolleté.

Vor allem hatte Abercrombie aber argumentiert, dass Elauf im Bewerbungsgespräch nicht ausdrücklich angesprochen habe, dass sie aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen wolle. Daher könne dem Unternehmen auch keine religiöse Diskriminierung vorgeworfen werden. Dies sah der Supreme Court anders. Elauf müsse nicht beweisen, dass Abercrombie über ihre Religion informiert gewesen sei, schrieb Richter Antonin Scalia in dem Urteil. Es reiche bereits, dass das Kopftuch ein "motivierender Faktor" für die Entscheidung der Modekette gewesen sei. Bei der mündlichen Urteilsbegründung ergänzte Scalia, dass Abercrombie "zumindest vermutet" habe, dass Elauf das Kopftuch aus religiösen Gründen trage. (AFP)

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