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Panorama: Abschied von den Opfern

Tausende bei Trauerfeier in Ludwigshafen

Ludwigshafen - Mit einer bewegenden Trauerfeier haben am Sonntag in Ludwigshafen etwa 4500 Menschen Abschied von den neun Todesopfern der Brandkatastrophe genommen. Die Särge der vier toten Frauen und fünf Kinder waren vor der Ruine des ausgebrannten Hauses aufgereiht, bedeckt mit türkischen Flaggen. Die eineinhalbstündige Zeremonie – auf den Tag genau eine Woche nach dem Brand – endete mit einem Totengebet.

Die Ermittlungen zur Brandursache wurden am Wochenende fortgesetzt, ohne dass neue Erkenntnisse bekanntwurden. Anfang der Woche wollen die Ermittler einen ersten offiziellen Zwischenbericht geben. Weiterhin schlossen die Behörden weder einen technischen Defekt noch Brandstiftung aus. Der rheinland-pfälzische Innenminister Bruch versicherte bei der Trauerfeier: „Wir werden alles tun – alles tun, damit aufgeklärt wird, wie dieser Brand geschehen konnte.“

Immer noch gibt es Vermutungen, dass die neun Toten Opfer eines fremdenfeindlichen Anschlags wurden. In dem mehr als hundert Jahre alten Haus hatten ausschließlich Türken gewohnt. Ein Polizeisprecher äußerte sich zurückhaltend zu Berichten über mögliche Brandursachen. So meldeten „Bild“-Zeitung und „Spiegel“, die Elektrik des Hauses sei veraltet gewesen. Das Feuer sei möglicherweise durch einen Kurzschluss ausgelöst worden. Der Sprecher bestätigte lediglich: „Die Elektrik ist Untersuchungsgegenstand“.

Die Vermutung einer vorsätzlichen Brandstiftung stützt sich vor allem auf die Aussage zweier Mädchen, die kurz vor Ausbruch des Feuers einen Mann beim Zündeln beobachtet haben wollen. „Focus“ berichtete indes, die Polizei zweifele an der Schlüssigkeit dieser Aussagen. Die acht und neun Jahre alten Kinder hätten nur vage Angaben gemacht und sich bei der Beschreibung des angeblich beobachteten Mannes widersprochen.

Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) verwies auf das große Mitgefühl, das die Katastrophe ausgelöst habe. Den Hinterbliebenen sprach sie ihr „tief empfundenes Beileid“ aus. Für die Bundesregierung nahm die Integrations-Beauftragte Maria Böhmer (CDU) an der Trauerfeier teil.

Ein Überlebender der Katastrophe bedankte sich bei den Rettungskräften für ihren Einsatz. dpa

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