zum Hauptinhalt

Panorama: Abschied von Volksschauspieler Günter Strack

MÜNCHSTEINACH (AP/epd).Voller Hoffnung hatte Günter Strack noch vor wenigen Wochen mit seiner Familie den Weihnachtsgottesdienst im evangelischen Münster seiner Heimatgemeinde Münchsteinach im Steigerwald besucht.

MÜNCHSTEINACH (AP/epd).Voller Hoffnung hatte Günter Strack noch vor wenigen Wochen mit seiner Familie den Weihnachtsgottesdienst im evangelischen Münster seiner Heimatgemeinde Münchsteinach im Steigerwald besucht.Am gleichen Ort hat nun am Freitag eine große Trauergemeinde Abschied genommen von dem Schauspieler, der sich als Fernsehpfarrer Adam Kempfert ("Mit Leib und Seele") in die Herzen des Fernsehpublikums gespielt hat.Strack war am Montag abend im Alter von 69 Jahren an Herzversagen gestorben.

Mehr als 2000 Fans, Freunde, Filmpartner und Nachbarn flankierten den Trauerzug von dem Haus, in dem Strack über 30 Jahre lang mit seiner Frau Lore gelebt hatte, zur Kirche und zum benachbarten Friedhof.Gestützt von ihren Kindern Michael (42) und Susanne (38) nahm Stracks Witwe Lore die Beileidsbezeugungen entgegen."Günter, Du bleibst unser König", hatte SAT.1-Programmgeschäftsführer Fred Kogel auf einen der riesigen Kränze auf dem Friedhof schreiben lassen.

Unter den Trauergästen waren der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD), Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU), der Regisseur Dieter Wedel und Showmaster Gunther Emmerlich.Die Schauspieler Christian Quadflieg, Sigmar Solbach und Robert Atzorn gehörten zur Kollegenschar, die Strack die letzte Ehre gab.Auch Filmpartnerin Witta Pohl, "Focus"-Chef Helmut Markwort und Claus Theo Gärtner, Stracks Partner aus der Krimiserie "Ein Fall für zwei" waren gekommen.Die Predigt sowie die Nachrufe wurden über Lautsprecher auch auf den Kirchenvorplatz übertragen, wo Hunderte von ihrem TV-Liebling Abschied nahmen.Gemeindepfarrer Thomas Brandl würdigte Strack als "Botschafter der Verständigung".In seinen Rollen wie in seinem Privatleben habe er vorgemacht, wie Menschen im Guten miteinander leben könnten.Ministerpräsident Eichel bezeichnete Strack als einen "großen Mimen und Volksschauspieler, ein Mensch, prall gefüllt mit Leben".Er sei ein hessischer Liberaler gewesen, für den das Motto "Leben und leben lassen" gegolten habe.

Als dicker Anwalt Renz in "Ein Fall für zwei" und treuer Onkel Ludwig in der Familiensaga "Diese Drombuschs" wurde Strack zur Verkörperung des guten Menschen mit dem großen Herzen.Günter Strack wurde am 4.Juni 1929 in Darmstadt geboren.Der ausgebildete Theaterschauspieler erhielt 1958 die erste Fernsehrolle im "Datterich".Unter Alfred Hitchcocks Regie spielte er 1966 an der Seite der Hollywoodstars Paul Newman und Julie Andrews im Spionagethriller "Der zerrissene Vorhang".Seine Stimme gab er unter anderem Orson Welles, Spencer Tracy und Edward G.Robinson.Zu seinen Auszeichnungen gehören der Bayerische Fernsehpreis 1996, die Goldene Kamera 1987 für Paraderollen in "Hessische Geschichten" und die Carl-Zuckmayer-Medaille 1988.1997 ernannte ihn der bayerische Innenminister Günther Beckstein zum Ehrenkommissar.

Privat führte er ein Leben ohne die branchenüblichen Allüren und Affären.In seiner mittelfränkischen Wahlheimat bleibt Strack als guter Nachbar in Erinnerung.Als Hobbywinzer mit eigenem Weinberg konnte er im Wirtshaus mitreden.Er war gerngesehener Gast bei Volksfesten und Umzügen.Der Herzstillstand traf den Schauspieler, als er sich nach langer Krankheit wieder auf dem Weg der Genesung glaubte.1996 hatte ihn auf dem Höhepunkt seiner Karriere ein schwerer Schlaganfall getroffen.Über Stracks Todesanzeige setzte seine Familie den Satz: "Wohin gehen wir? - Immer nach Hause!"

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false