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Panorama: Abstammung der Europäer: Einige hundert Afrikaner als Vorfahren

Die Europäer stammen offenbar von einer kleinen Gruppe Afrikaner ab, die vor 25 000 Jahren ihre Heimat verließen. Die Forschungsgruppe des Menschlichen Genomprojekts (HUGO) stellte während einer Konferenz in Schottland ihre Ergebnisse vor, die erstmals Schätzungen ermöglichen, wie viele Menschen Europa begründeten.

Die Europäer stammen offenbar von einer kleinen Gruppe Afrikaner ab, die vor 25 000 Jahren ihre Heimat verließen. Die Forschungsgruppe des Menschlichen Genomprojekts (HUGO) stellte während einer Konferenz in Schottland ihre Ergebnisse vor, die erstmals Schätzungen ermöglichen, wie viele Menschen Europa begründeten. Die Wissenschaftler widersprachen damit auch anderen Theorien, wonach sich der Mensch gleichzeitig in Afrika, Europa und Asien entwickelte.

Die Forscher verglichen in einer Studie unter der Leitung des britischen HUGO-Wissenschatlers Eric Lander etwa 300 Chromosomen von Menschen in Schweden, Mitteleuropa und Nigeria. Die Unterschiede der genetischen Muster zwischen den europäischen und afrikanischen Chromosomen zeigten dann, vor wie langer Zeit Europäer Afrika verließen und wie viele Menschen es etwa gewesen sein müssen. Danach stammten die Europäer von weniger Vorfahren ab als die Afrikaner; Lander sprach von einem evolutionären Flaschenhals. "Es sind Hunderte, nicht Tausende", sagte er.

Die nigerianischen Chromosomen waren gut gemischt, was auf einen großen Genpool und lange Entwicklungsgeschichte deutet. Die europäischen Chromosomen zeigten dagegen lange Strecken von nicht gemischtem genetischem Material, ein Hinweis darauf, dass sehr viel weniger Chromosomenarten beteiligt waren. "Die Beweise sind überwältigend, dass die heutigen Europäer von einer sehr kleinen Gruppe abstammen, die eine Weile klein blieb und sich dann ausdehnte", sagte Eddy Rubin von der Universität von Kalifornien in Berkeley.

"Es ist erstaunlich, dass die menschlichen Chromosomen als Geschichtsbuch gelesen werden können", erklärte Lander. Man werde sagen können, in welcher Beziehung Bevölkerungen zueinander stünden, wann die ersten Menschen dort eingetroffen und wie viele es gewesen seien. Zurzeit lebten sechs Milliarden Menschen auf der Erde, diese wiesen aber die genetische Vielfalt einer Population von nur einigen Zehntausend Personen auf, sagte Lander. "Wir sind eigentlich eine winzige Spezies, die in einem Augenblick enorm angewachsen ist."

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