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Helfer auf der Suche nach Überresten des Unglücks.

© dpa

Absturz von Germanwings-Flug 4U9525: Welche Hilfe bekommen Angehörige?

Für sie ist die Situation derzeit wohl am schlimmsten: Die Verwandten der Opfer trauern um ihre Liebsten und müssen den Ermittlern gleichzeitig bei der Aufklärung helfen. Was wird für die Angehörigen getan?

Von Katrin Schulze

Die Lufthansa und Germanwings nehmen ihre Verantwortung offenkundig ernst – gerade in Bezug auf diejenigen, die am vergangenen Dienstag jemanden verloren haben. Allein 90 Mitarbeiter wurden damit beauftragt, sich in Frankreich um die Angehörigen der Absturzopfer zu kümmern. Sie sind seit Samstag in einem Hotel in Marseille untergebracht und haben vielfältige Aufgaben: Sie nehmen die Trauernden in Empfang, begleiten sie zum Unglücksort und leisten seelsorgerische Hilfe. Deshalb gehören auch zehn Psychologen dem Betreuerteam an.

Zwar war ein Großteil der Angehörigen bereits am Unglücksort. „Bis zum Montag sind 325 Menschen nach Seyne-les-Alpes gereist“, sagte Germanwings-Geschäftsführer Oliver Wagner in Marseille. Dennoch dürfen die Verwandten jederzeit wiederkommen. Das Betreuungszentrum für sie soll so lange wie nötig offen gehalten, die Kosten für Anreise und Unterkunft übernommen werden, heißt es. Wagner betonte erneut, dass Germanwings darüber hinaus für jede betroffene Familie eine Soforthilfe in Höhe von 50.000 Euro bereitstellt. Dieser Betrag werde nicht von möglichen späteren Schadenersatzzahlungen abgezogen.

Die Angehörigen brauchen Unterstützung, gleichzeitig sollen sie mit DNA-Spuren ihrer Liebsten aber auch dazu beitragen, die Opfer zu identifizieren. Denn mit der Bergung der Leichenteile kommen die Helfer in Frankreich immer weiter voran. So konnte bislang das Erbgut von gut der Hälfte der 150 Opfer gesichert werden. Man habe „78 unterschiedliche DNA-Spuren“ identifiziert, sagte der französische Staatsanwalt Brice Robin. Um mehr Vergleichsmaterial zu erhalten, gehen Ermittlerteams zusammen mit Seelsorgern auch zu den Wohnungen der Opfer.

Untersucht und ausgewertet werden die gesicherten Spuren nach Angaben der Düsseldorfer Polizei dann zentral beim Bundeskriminalamt. Bis endgültige Ergebnisse vorliegen und die Angehörigen letzte Gewissheit haben, könnte es trotzdem noch dauern. Da „mit großer Sorgfalt“ vorgegangen werde, dürften die fortgeschrittenen Ermittlungen den Angaben zufolge „sicher noch Wochen in Anspruch nehmen“ – in Abhängigkeit auch von den Fortschritten der Bergungsmaßnahmen an der Absturzstelle. Um die Trauer über das Unglück zum Ausdruck zu bringen, finden auch in den kommenden Tagen wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. So soll am Samstag im westfälischen Haltern, wo 18 der 149 Opfer der Katastrophe lebten, ein Gedenkmarsch stattfinden. Bereits am Mittwoch ist in der St.-Sixtus-Kirche in Haltern ein öffentlicher ökumenischer Trauergottesdienst geplant. Am 17. April soll es dann einen staatlichen Trauerakt im Kölner Dom geben.

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