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ADAC-Test: Gefahr in jedem fünften Tunnel

Schlechter Brandschutz, mangelhafte Fluchtwege: Viele wichtige Straßentunnel in Europa sind beim großen Sicherheitstest des ADAC erneut durchgefallen. Zu den Testsiegern gehört der Tiergartentunnel in Berlin.

München - 20 Prozent der 51 vom ADAC in diesem Jahr getesteten Tunnel in 13 Ländern fielen im Test glatt durch. Unter den sieben deutschen Anlagen, die geprüft wurden, schnitt der Tunnel Gernsbach in der gleichnamigen Stadt im Schwarzwald auf der Bundesstraße 462 am schlechtesten ab. Er wurde wegen großer Defizite bei den Flucht- und Rettungswegen sowie der Lüftung als "bedenklich" eingestuft. Deutscher Sieger wurde der 2006 eröffnete Tunnel Tiergarten-Spreebogen auf der Bundesstraße 96 in Berlin-Mitte.

Gesamtsieger wurde der Tunnel Brinje in Kroatien auf der A1 Zagreb-Split. Er ist dem ADAC zufolge mit allen sicherheitsrelevanten Details ausgestattet und vorbildlich für den Notfall gerüstet. Am schlechtesten schnitt der Tunnel Paci 2 in Italien auf der A 3 Salerno-Reggio Calabria bei Scilla ab. Die Tester befanden, die Anlage sei "in einem katastrophalen Zustand" und habe keinerlei Sicherheitsvorkehrungen. Von den vier geprüften italienischen Tunneln erhielten drei die Note "mangelhaft" und einer "ausreichend".

ADAC-Vize fordert Investitionen

ADAC-Vizepräsident Günter Knopf appellierte an alle EU-Staaten: "Investieren Sie so schnell wie möglich in die Sicherheit Ihrer Tunnel und bringen Sie sie zumindest auf den Minimalstandard. Sichere Tunnel können Menschenleben retten." Insgesamt dreimal wurde diesmal das Urteil "bedenklich" vergeben, siebenmal sogar "mangelhaft". 18 Tunnel erhielten die Note "sehr gut".

Darunter sind neben dem Berliner Tunnel auch drei weitere deutsche Anlagen. Freie Fahrt gibt der ADAC am Nollinger Berg an der A 861 bei Rheinfelden in Baden-Württemberg, im Tunnel Malberg in Bad Ems an der B 260 in Rheinland-Pfalz und im Tunnel Burgholz bei Wuppertal an der L 418 in Nordrhein-Westfalen. Nur "ausreichend" erhielten der Tunnel Hugenwald bei Waldkirch an der B 294 in Baden-Württemberg und der Tunnel Staufer bei Annweiler an der B 10 in Rheinland-Pfalz.

In den neun Jahren des ADAC-Tunneltests sind bislang fünf deutsche Tunnel durchgefallen, das sind 13 Prozent aller in der Bundesrepublik getesteten Röhren. Neben Italien zeigten sich die größten Probleme im aktuellen Test in Norwegen, wo drei von fünf Tunnel die Note "mangelhaft" erhielten. (tso/ddp)

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