zum Hauptinhalt
198232_0_74e30868

© dpa

Afghanistan: Hunderte sterben bei Eiseskälte

Schon 500 Menschenleben hat der grausame Winter in Afghanistan gekostet. Bis minus 29 Grad gingen die Temperaturen in den Keller. Warme Kleidung und Nahrungsmittel fehlen - die Opfer sind meistens Kinder.

Die Dunkelziffer dürfte weit höher als 500 liegen, sagte Uwe Hermann, Projektleiter der Welthungerhilfe in der Provinz Jawzjan. Eisige Temperaturen bis minus 29 Grad und meterhoher Schnee erschweren nach Angaben der Welthungerhilfe und des UN-Kinderhilfswerks Unicef zudem den Transport und die Verteilung von Hilfsgütern.

Ein Unicef-Sprecher sagte , etwa 40 Prozent der afghanischen Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt, zehn Prozent der Haushalte hätten nicht genug zu essen. Die Einfuhr von Mehl aus Pakistan sei unter anderem aufgrund verstärkter Grenzkontrollen weitgehend zum Erliegen gekommen. "Die dadurch erhöhten Mehlpreise schlagen sofort auf die Bevölkerung durch", sagte der Sprecher.

Solidarität unter Nachbarn

Nach Einschätzung der Welthungerhilfe in Bonn ist besonders die Bevölkerung in den nördlichen Provinzen von dem ungewöhnlich langen und harten Winter betroffen. Unter den Opfern seien viele Kinder. Die Welthungerhilfe habe 25.000 Menschen mit warmer Kleidung und Nahrungsmitteln ausgestattet. Weitere 25.000 würden in den kommenden Tagen ebenfalls ein Nothilfepaket erhalten.

"Weil der Winter so lange dauert, sind die Vorräte erschöpft", teilte die Welthungerhilfe am Donnerstag weiter mit. Die Menschen hätten nichts mehr zu essen für sich und auch ihr Vieh könne nicht mehr versorgt werden. Das Heizmaterial sei in vielen Gebieten bereits komplett ausgegangen. Die Bevölkerung sei deshalb momentan auf Spenden angewiesen. Bewundernswert sei die Solidarität unter den Leidenden: "Familien, die noch Brennmaterial haben, lassen Kinder der Nachbarn bei sich aufwärmen." (ut/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false