zum Hauptinhalt
MD83 des Herstellers McDonnell Douglas: Eine solche Maschine soll für die algerische Airline im Einsatz sein. Nun ist sie verschwunden.

© dpa

Update

Air-Algérie-Absturz über Mali: Bergungskräfte finden Flugdatenschreiber

Die Maschine der Fluggesellschaft Air Algérie mit 116 Menschen an Bord ist offenbar abgestürzt. Das Wrack des vermissten Flugzeugs wurde nach Militärangaben im Nordosten Malis entdeckt. Unter den Insassen waren vier Deutsche. Im Absturzgebiet ist auch Al Qaida aktiv.

Bergungskräfte haben einen Flugdatenschreiber der in Mali abgestürzten Air-Algérie-Maschine gefunden. Die Aufzeichnungen sollten sehr schnell analysiert werden können, sagte Frankreichs Präsident François Hollande am Freitagvormittag in Paris. Das Gerät sei bereits auf dem Weg zu Experten. „Die französischen Soldaten, die bereits vor Ort sind, sichern die Unglücksstelle“, ergänzte Hollande. Der Flugzeugabsturz in Mali ist nach den Worten des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve vermutlich durch schlechtes Wetter verursacht worden. Die meteorologischen Bedingungen seien "die wahrscheinlichste Hypothese", sagte Cazeneuve am Freitag dem Radiosender RTL. Die Maschine der algerischen Fluggesellschaft Air Algérie mit 116 Menschen an Bord war am Donnerstag im Norden Malis abgestürzt. Das Wrack wurde in der Nacht zum Freitag in der Nähe der Grenze zu Burkina Faso entdeckt. Frankreichs Verkehrsminister Frédéric Cuvillier erklärte, angesichts des Zustands des abgestürzten Flugzeugs sei es praktisch ausgeschlossen, dass es Überlebende gebe. Französische Soldaten seien zur Absturzstelle unterwegs und sollten diese sichern, sobald sie vor Ort seien, sagte Cuvillier. Das Flugzeug war in der Nacht zum Donnerstag vom Radarschirm verschwunden. Die Maschine vom Typ McDonnell Douglas war auf dem Weg von Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou nach Algier, als rund 50 Minuten nach dem Start der Funkkontakt abriss.

In der Maschine befanden sich nach Angaben von Air Algérie unter anderem 51 Franzosen, fünf Kanadier, vier Deutsche, zwei Luxemburger, ein Schweizer, ein Belgier, ein Rumäne und ein Ukrainer. Die siebenköpfige Besatzung stammte aus Spanien. Das Flugzeug vom Typ McDonnell-Douglas MD-83 soll bereits 18 Jahre alt gewesen sein, gehörte der spanischen Gesellschaft Swiftair und war von Air Algérie gemietet worden.

Der Flug mit der Nummer AH5017 war um 1.17 am Morgen in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, gestartet und sollte nach rund vier Stunden in der algerischen Hauptstadt Algier landen. Der größte Teil der etwa 2700 Kilometer langen Flugstrecke führt über die nordafrikanische Saharawüste, in der auch gut bewaffnete islamistische Terroristen ihre Lager haben.

Die Terroristen machten mit Entführungen Schlagzeilen

Nach Angaben von Air Algérie war der Kontakt zum Flugzeug etwa 50 Minuten nach dem Start abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt habe sich die Maschine über dem Norden Malis befunden. Kurz vor dem Kontaktverlust sei die Crew angewiesen worden, den Kurs zu ändern, um ein Schlecht-Wetter-Gebiet zu umfliegen und einem anderen Flugzeug auszuweichen. „Sie sind über der Region Gao, etwa 500 Kilometer von der algerischen Grenze entfernt, verschwunden“, bestätigte Algeriens Regierungschef Adelmalek Sellal. „Zehn Minuten bevor die Maschine von den Radarschirmen verschwand, verloren die Fluglotsen den Funkkontakt.“ Nach Angaben aus der malischen Hauptstadt Bamako tobte in der Unglücksnacht ein Sandsturm über Nordmali. Die Öffentlichkeit wurde erst mit etwa zwölfstündiger Verspätung über das Verschwinden der Maschine informiert.

Das mutmaßliche Absturzgebiet im Norden Malis gilt als Rückzugsraum radikaler Islamisten aus dem Umfeld der Terrorbewegung „Al Qaida im islamischen Maghreb“ (AQMI). Auch wenn die Islamisten im Zuge einer von Frankreich angeführten Militär-Offensive im letzten Jahr zurückgedrängt wurden und heute eine UN-Stabilisierungsmission für Frieden sorgen soll, sind immer noch Islamistengruppen im unzugänglichen Wüstengebiet aktiv. Die AQMI, die in der Vergangenheit vor allem mit der Entführung und Ermordung von Europäern in der Wüste Schlagzeilen machte, könnte nach Einschätzung westlicher Geheimdienste auch über Boden-Luft-Raketen verfügen.

Ralph Schulze

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false