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Panorama: Al Masri wegen Attacke auf Oberbürgermeister vor Kadi

Memmingen - Der vor sechs Jahren vom US-Geheimdienst CIA entführte Deutsch-Libanese Khaled al Masri steht seit Donnerstag wegen einer Prügelattacke auf den Neu-Ulmer Oberbürgermeister vor Gericht. Der 46-Jährige soll im September 2009 das Stadtoberhaupt Gerold Noerenberg (CSU) geschlagen haben.

Memmingen - Der vor sechs Jahren vom US-Geheimdienst CIA entführte Deutsch-Libanese Khaled al Masri steht seit Donnerstag wegen einer Prügelattacke auf den Neu-Ulmer Oberbürgermeister vor Gericht. Der 46-Jährige soll im September 2009 das Stadtoberhaupt Gerold Noerenberg (CSU) geschlagen haben. Seit seiner CIA-Haft versucht der sechsfache Vater vergeblich, wieder im Alltag zu Fuß fassen, und geriet bereits mehrfach in Konflikt mit der Justiz.

Demonstrativ blieb al Masri sitzen, als Richterin Brigitte Grenzstein am Donnerstagmorgen den Saal des Memminger Landgerichts betrat. Während sich die übrigen Anwesenden erhoben, strich sich der Angeklagte durch den buschigen Bart, den Blick stur geradeaus gerichtet. Sein Verteidiger sagte später, al Masri habe das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren.

„Natürlich ist Oberbürgermeister Noerenberg Unrecht widerfahren“, sagte al Masris Verteidiger Manfred Gnjidic. Den Angriff auf den Politiker am 11. September vergangenen Jahres hatte der angeklagte Deutsch-Libanese bereits kurz nach der Tat gestanden. Aber sein Mandant sei von der Bundesregierung nach seiner Entführung durch den amerikanischen Geheimdienst CIA „völlig alleingelassen“ worden. Damit sei gegen das Rechtsstaatsprinzip verstoßen worden, und deshalb liege ein „absolutes Verfahrenshindernis“ vor, sagte Gnjidic. Er wolle beweisen, dass al Masri am 31. Dezember 2003 in Mazedonien unschuldig wegen Terrorverdachts festgenommen und im Januar 2004 nach Afghanistan verschleppt worden war, sagte Gnjidic.

Grundsätzlich geht es im Prozess aber um den Angriff auf OB Noerenberg. Al Masri soll in dessen Büro eingedrungen sein, weil er unbedingt mit dem Politiker sprechen wollte, und ihn mit Faustschlägen verletzt haben. Die Gründe dafür blieben im Dunkeln. AFP/ddp

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