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Der Astronaut Alexander Gerst war 2014 auf der Raumstation ISS - und darf 2018 wieder dorthin zurückkehren.

© dpa

Alexander Gerst kehrt in Raumstation ISS zurück: Deutscher Chef im All

Der Astronaut Alexander Gerst kehrt im Mai 2018 in die Raumstation ISS zurück – diesmal als erster deutscher Kommandant.

Ein höherer Posten ist im Weltall derzeit nicht zu vergeben: Alexander Gerst wird Kommandant der internationalen Raumstation ISS. Als erster Deutscher übernimmt er den Chefposten auf der ISS, die in 400 Kilometern Höhe um die Erde kreist. Diese Nachricht wurde bei einem Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch im Kölner Astronautenzentrum verkündet.

Zwei Jahre lang muss sich Gerst, der am 3. Mai 1976 in Künzelsau in Baden-Württemberg geboren wurde, aber noch gedulden: Im Mai 2018 startet der Astronaut der Europäischen Weltraumagentur Esa zu seiner zweiten ISS-Mission. Auch diesmal soll der promovierte Geophysiker und Vulkanologe sechs Monate auf der Raumstation bleiben. Die Rolle des Kommandanten und Leiters des Forschungsprogramms wird er in der zweiten Hälfte seines Einsatzes innehaben.

Bis sich der Astronaut wieder auf die Reise begibt, stehen erst einmal umfangreiche Vorbereitungen an. Er freue sich über die Gelegenheit, „meinen Beitrag zu einem der größten Explorationsabenteuer der Menschheit leisten zu dürfen, um neue Horizonte zu erforschen“, sagte Gerst am Mittwoch.

Einer der Höhepunkte seines ersten Forschungsaufenthalts war ein Außeneinsatz an der Raumstation. „Es ist wunderschön, da draußen zu sein“, sagte er damals. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte besonders, dass Gerst in einem Blog seine Erfahrungen aus dem Weltraum mit allen teile.

Der zweite Aufenthalt auf der ISS mit der Übernahme des Kommandos krönt eine beispiellose Raumfahrerkarriere. Dabei begann alles erst im Mai 2009: Damals wählte die Esa Gerst mit fünf weiteren Kandidaten für ihr Astronautenkorps aus – aus 8413 Bewerbern. Für Gerst erfüllte sich ein Kindheitstraum: „Ich war selbst am meisten erstaunt, dass es geklappt hat.“

Sein Großvater ließ ihn einst in den Weltraum funken

Seine ausgeprägte Neugierde habe ihn von Kindheit an geleitet, erzählt Gerst gern – und verschweigt dabei nicht, dass er als Junge begeistert die Trickfilmserie „Captain Future“ verfolgte. Sein Großvater, ein Amateurfunker, richtete einst eine Antenne in den Weltraum und ließ den Enkel ins Mikrofon sprechen. Die Radiowellen seien zum Mond gereist und kurz darauf als Echo zurückgekommen. „Für mich als Sechsjährigen war ein Teil von mir auf dem Mond.“

Das Interesse an der Naturwissenschaft gab auch dem weiteren Lebensweg die Richtung vor. 1995 schloss Gerst das Technische Gymnasium in Öhringen bei Heilbronn mit dem Abitur ab, leistete Zivildienst und ging danach erst einmal für ein Jahr auf Weltreise. Anschließend studierte er Geophysik in Karlsruhe und im neuseeländischen Wellington. Schon während des Studiums nahm er zwischen 1998 und 2003 an mehreren wissenschaftlichen Expeditionen teil, die ihn bis in die Antarktis führten.

Bald wird Gerst aus dem Weltall wieder auf unseren verletzlichen Heimatplaneten blicken können – so wie er in seiner Kindheit staunend zum Himmel hinaufsah. „Als Junge habe ich beim Anblick der Sterne meine Eltern und Großeltern mit Fragen gelöchert – beispielsweise, wie man denn dort hinkommt und ob da jemand wohnt.“

Gedanklich hat sich der ledige Alexander Gerst bereits mit weiteren Missionen im All beschäftigt. Zu einer möglichen Teilnahme an einer Mondmission sagte er kürzlich, es würde ihn natürlich „besonders faszinieren, am Rande eines Mondkraters zu stehen und diesen zu erforschen“. Selbst eine Marsmission kann er sich vorstellen: „Ich hätte nichts dagegen.“ Dem Posten als ISS-Kommandant könnten daher durchaus noch weitere Weltraumabenteuer folgen. (AFP)

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