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Der neue Bundespräsident? TV-Richter Alexander Hold.

© dpa

Alexander Hold: Freie Wähler nominieren TV-Richter für Bundespräsidentenamt

Er ist TV-Richter, Richter und Kommunalpolitiker gewesen. Nun ist er von seiner Partei, den Freien Wählern, zum Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten ernannt worden. Wie sieht er selbst seine Chancen?

Bei den vergangenen drei Wahlen haben die Freien Wähler keinen eigenen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Dieses Jahr wird dies anders sein. Der Auserwählte ist niemand geringeres als Alexander Hold. Ja, der Alexander Hold: Das Pendant zu Richterin Barbara Salesch auf Sat.1. Woche für Woche wurden in der pseudo-dokumentarischen Gerichtshow fiktive Gerichtsverhandlungen gezeigt. Die Nominierung sei auf allen Ebenen abgesprochen, sagte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger am Mittwoch. Denn Hold ist nicht nur TV-Star, sondern auch seit 2008 Kommunalpolitiker für die Freien Wähler und sitzt im Stadtrat in Kempten.

"Er kenn die Kommunalpolitik von der Pike auf", bekräftigt Aiwanger. Man hab sich "in den derzeit angespannten Zeiten" bewusst für einen Juristen entschieden. "Gerade in Zeiten, da bei manchen Bürgern Zweifel wachsen, ob Recht und Gesetz geachtet und verteidigt werden, bringt ein Richter und Kommunalpolitiker wichtige Voraussetzungen für unser höchstes Staatsamt mit."

"Populistische Parolen helfen wenig"

"Als TV-Richter konnte ich den Rechtsstaat vorleben", sagt der Auserkorene selbst dem Tagesspiegel am Mittwoch. "Und in der Politik läuft es ja auch nicht anders." Insgesamt 2040 Folgen von "Richter Alexander Hold" gibt es. Noch läuft er, drei Stunden pro Tag auf Sat.1 und Sat.1 Gold. Neue Folgen werden nicht mehr produziert. "Aufgabe des Bundespräsidenten ist es, Themen zu setzen. Und mein Thema wäre, das Vertrauen der Bürger in die Politik zurückzugewinnen." Denn diese sei gar nicht so schlecht, wie sie gemacht werde. "Populistische Parolen helfen wenig." Seine Aussichten auf Erfolg bei der Wahl schätzt Hold eher gering ein: "Ich plane noch nicht den Umzug ins Berliner Schloss Belevue." Aber er wolle durchaus eine glaubwürdige Alternative sein. Vor seinem Leben als TV-Richter war der 54-Jährige fünf Jahre lang Staatsanwalt.

Die Freien Wähler stellen voraussichtlich zehn der 1260 Mitglieder der nächsten Bundesversammlung, die das neue Staatsoberhaupt wählt. Doch schon einmal, bei der Wahl von Bundespräsident Horst Köhler, seien Stimmen der Freien Wähler entscheidend gewesen, trotz geringer zahlenmäßiger Stärke, betont Aiwanger.

Der derzeitige Amtsinhaber Joachim Gauck will nicht erneut antreten. Die im Bundestag vertretenen Parteien legten sich bislang nicht auf Kandidaten oder mögliche Wahlabsprachen fest. Weder die Union noch eine denkbare Allianz aus SPD, Grünen und Linkspartei verfügen in der Bundesversammlung über eine klare Mehrheit.

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