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Panorama: Alles klar

Von Mariele Schulze Berndt, Brüssel In deutschen Küsten- und Binnengewässern kann unbesorgt gebadet werden. Ihre Qualität hat sich im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch verbessert.

Von Mariele Schulze Berndt, Brüssel

In deutschen Küsten- und Binnengewässern kann unbesorgt gebadet werden. Ihre Qualität hat sich im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch verbessert. Rund 97 Prozent der Küstenstrände in der EU haben die Tests nach der EU-Badewasserverordnung im vergangenen Jahr bestanden. In Deutschland erfüllten inzwischen 99,3 Prozent der Strände an Küsten- und 93,6 Prozent der an Binnengewässern die Minimalstandards. Im vergangenen Jahr lagen die entsprechenden Ergebnisse noch bei 97 und 92 Prozent. Schlechter sieht es in Spanien aus. Etwa 50 Prozent der Binnengewässer werden dort nicht zum Baden freigegeben.

Fast rechtzeitig zum Beginn der Badesaison wurde gestern der jährliche Bericht der EU-Kommission über die Qualität der europäischen Badegewässer vorgestellt. Insgesamt habe sich die Qualität der europäischen Gewässer erheblich verbessert, gab EU-Umweltkommissarin Margot Wallström gestern bekannt. 13 429 Badestellen am Meer und 5783 an Flüssen oder Binnenseen wurden untersucht, die Untersuchungsergebnisse in einem europäischen Bericht zusammengestellt. Dabei schneiden die Küstengewässer noch besser ab als die Binnenseen und Flüsse.

EU-weit erfüllen 97 Prozent der Küstengewässer und 93 Prozent der Binnengewässer die Standards. Für die Saison 2000 hatte die Kommission Werte von 97 und 94 Prozent festgestellt. Spitzenreiter sind dabei Belgien und Griechenland.

Beanstandete Strände an der Ostsee

Für die Bundesrepublik stellte die Kommission fest: „Die Qualität der Badegewässer in Deutschland erhöht sich seit zehn Jahren ständig, ein Trend, der durch die Badesaison 2001 bestätigt wird." In Deutschland erfüllen nur 0,7 Prozent unter den 408 untersuchten Küstengewässern die vorgeschriebenen Kriterien nicht, was jedoch auf eine unzureichende Probeentnahme zurückzuführen ist. Andere werden als problematisch eingestuft, weil sie das Vorjahresniveau nicht erreichen. Sie liegen beispielsweise an der Ostsee in Waabs, Schleswig-Holstein und in Gremersdorf, ebenfalls Schleswig-Holstein. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Qualität der Küstengewässer allerdings im Vergleich zur letzten Saison in einigen Gebieten verschlechtert.

Nicht unbedingt baden sollte man demnach in Bath, in der Gloewitzer Bucht, in Goos-Lancken bei Dranske, in Glowe, im Strandbad in Greifswald, in Fleesensee-Untergoehren, in Rankwitz und in Wolgast, Dreilindengrund. Allerdings werden die Mindeststandards für die Qualität des Badewassers auch hier erfüllt.

Besser als an der Ostsee ist die Qualität der Küstengewässer offenbar an der Nordsee. Hier wird nur in wenigen Fällen auf die Verschlechterung der Wasserqualität der Küstengewässer hingewiesen. Das sind der Mahlbusen bei Emden und der Nordseebadestrand Nessmersiel sowie der Strand bei Cuxhaven und die Nordseebadestrände Sahlenburg und Wremen. In etwas schlechterem Zustand befinden sich nach dem EU-Bericht einige wenige der 1602 Binnenseen oder Flüsse. Gewarnt wird in Niedersachsen vor dem Baggersee am Campingplatz Lathen im Emsland. Zwar innerhalb des grünen Bereichs, aber schlechter als in den Vorjahren schnitten ein Natursee in Rhede, ein Badesee in Quendorf, ein See in Papenburg, Seen an Campingplätzen in Wildeshausen, in Friesoythe, in Dorum, in Hartensbergsee und der Stadtwaldsee in Bremen ab. Da Abwasser in Deutschland immer besser geklärt wird, fällt es immer schwerer, die diffusen Einleitungen zu analysieren, die die Binnenseen darüber hinaus verschmutzen.

Lob für Italien

In Mecklenburg-Vorpommern sind dagegen auch die Binnengewässer in Ordnung. Bis auf das Nordufer des Lankower Sees bei Schwerin und die Verschlechterung der Wasserqualität im Schweriner See und beim Kummerower See, Salem, im Vergleich zum Vorjahr erhebt die EU-Kommission keine Einwände. Von besonderem Interesse für Urlauber ist auch die Situation in Spanien. Dort nimmt die Zahl der Badegebiete seit zehn Jahren ununterbrochen zu, und die Wasserqualität der Küstengewässer ist bis auf drei Gebiete sehr gut.

Für problematisch hält die EU-Umweltkommissarin die Situation der spanischen - übrigens ebenso wie der portugiesischen - Binnengewässer.

Auf der Baleareninsel Mallorca lässt die Qualität des Meerwassers an der Küste bei Calvia sehr zu wünschen übrig, und zwar an der Playa de Paguerra, der Playa Santa Ponca und der Playa de Palma Nova bei Calvia. Auch im Norden der Insel bei Pollenca ist es laut Gewässerbericht ratsam, auf das Baden im Meer zu verzichten. Den besten Wert erreichten die Küstengewässer in Italien, kritisiert wurde allerdings der Zustand der Gewässer in Rimini.

Juan Lopez-Pila, Mikrobiologe am Umweltbundesamt in Berlin und Mitglied der deutschen Badewasser-Kommission, bestätigte, dass die Wasserqualität in Deutschland in den vergangenen zehn Jahre gestiegen ist. Für vereinzelte stärkere Verunreinigungen sei in Städten der Schmutz, vor allem Hundekot, verantwortlich.

Auf dem Land dagegen würden noch immer Reste von Gülle und Mist bei Regen in die Seen eingeschwemmt.

Bedenklich nannte es Wallström, dass an vielen Binnengewässern in Spanien, Belgien und Luxemburg das Baden einfach verboten wurde. Dies dürfe nicht als Taktik benutzt werden, den Umweltverpflichtungen nicht nachzukommen, kritisierte die EU-Kommissarin. „Wir müssen den Druck gerade bei Seen und Flüssen aufrechterhalten.“

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