zum Hauptinhalt

Althaus-Unfall: Abschied von der Mutter

Heute wird die 41-jährige Beata Christandl in Österreich beerdigt – Althaus-Stellvertreterin kommt auch.

In der Pfarrkirche von Riegersburg steht ein hellbrauner Holzsarg mit einem Ge steck aus roten Rosen darauf. Vor dem Sarg steht ein Bild und ein schlichtes Holzkreuz mit dem Namen der Gestorbenen und dem Todestag.

In der oststeierischen Gemeinde wurden am Dienstag die letzten Vorbereitungen getroffen für den Gedenkgottesdienst und die Beerdigung von Beata Christandl. Sie war am Neujahrstag bei einem Skiunfall mit dem thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus schwer verletzt worden und auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Die gebürtige Slowakin und Mutter eines einjährigen Kindes wird am heutigen Mittwoch um 13 Uhr 30 im Heimatort ihres Ehemanns in der Steiermark beerdigt. Die 41-jährige Sportlehrerin hatte zuletzt mit ihrem bei der Nato tätigen Mann in den USA gewohnt und war zum Weihnachtsurlaub mit ihrer Familie in die Steiermark gekommen. Zur Familie gehören auch drei ältere Kinder, die aus der ersten Ehe ihres Gatten stammen.

Bernhard Christandl hatte sich am Montag erstmals in der Öffentlichkeit über den Unfall und den Tod seiner Frau geäußert. „Wir sind kurz vor dem Unglück auf der Piste stehen geblieben. Es waren noch zwei Kinder dabei. Ein Kind von mir, ein Kind von der Schwester meiner Frau“, sagte der 47-Jährige der in Graz erscheinenden „Kleinen Zeitung“. Die beiden Kinder seien zuerst losgefahren, dann seine Frau und zum Schluss er. Sekunden später kam es zur Tragödie. Er habe vom Zusammenprall nichts mitbekommen, sagt Christandl, der als Erster an der Unfallstelle war. Seiner Frau konnte er allerdings nicht mehr helfen.

Zur Trauerfeier wird auch die stellvertretende thüringische Ministerpräsidentin Birgit Diezel (CDU) anreisen. Ob sie anschließend auch Althaus im Krankenhaus besuchen wird, stand zunächst noch nicht fest. Derzeit seien weiter Familienangehörige bei ihm, hieß es.

Althaus liegt weiterhin in Schwarzach im Krankenhaus. Der Genesungsprozess sei weiterhin zufriedenstellend, Althaus könne aber immer noch nicht gehen, sagte der Leiter der Unfallchirurgie, Franklin Genelin, am Dienstag. Wann er nach Jena verlegt werden könne, sei aber noch unklar. Auch kann sich Althaus nach wie vor nicht an den Unfall erinnern.

Der Unfall am Neujahrstag hat in Österreich eine riesige Nachfrage nach Skihelmen ausgelöst. In einigen Geschäften sind die Helme am Montag bereits ausverkauft gewesen. Da Dienstag in Österreich ein Feiertag war, haben viele das lange Wochenende noch einmal zum Skifahren genutzt. Nach dem Unfall des Prominenten wird in Österreich außerdem einmal mehr über eine Helmpflicht auf Skipisten diskutiert. Salzburg, Kärnten und Vorarlberg erwägen bereits, eine solche Pflicht gesetzlich einzuführen, in Niederösterreich sollen immerhin Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren in Zukunft mit Kopfschutz unterwegs sein.

Ingo Hasewend[Graz]

Zur Startseite