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Panorama: Amateurfilm zeigt Kennedys letzte Minuten

Der Streifen könnte Widerspruch auflösen

Mehr als 43 Jahre nach der Ermordung John F. Kennedys in Dallas ist ein Amateurfilm aufgetaucht, der den Präsidenten und seine Frau Jacqueline weniger als 90 Sekunden vor dem Attentat zeigt. Ein Detailausschnitt – wie Kennedys Anzugkragen sich im Nacken ausbeult, offenbar eine Folge des Fahrtwinds im offenen Wagen – löste neue Debatten über diverse Verschwörungstheorien aus. Viele Menschen zweifeln an der offiziellen Version, Lee Harvey Oswald sei ein Einzeltäter gewesen, sie vermuten die CIA, die Mafia oder Castros Kuba hinter dem Mord. Ihre Skepsis stützt sich unter anderem auf den Hinweis, die Schusslöcher in Anzug und Körper stimmten nicht überein. Es ist noch unklar, ob die Bilder vom windverformten Anzug den Widerspruch verstärken oder auflösen.

Den 39 Sekunden langen farbigen Stummfilm hatte Hobbyfilmer George Jefferies am 22. November 1963 auf der Straße gedreht. Schwiegersohn Wayne Graham übergab den Streifen am Montag in Dallas an das Sixth Floor Museum, dessen Exponate dem Mord gewidmet sind. Er ist auch bereits im Internet, zum Beispiel bei Youtube, allgemein zugänglich.

Der Film beginnt mit fröhlich winkenden Menschen an der Dealey Plaza, die ein Polizist bittet, zur Seite zu treten. Die Kamera schwenkt auf die vierspurige Elm Street, auf der sich die Kolonne nähert. Rechts und links stehen die Menschen in zwei bis drei lockeren Reihen. Während die offene Limousine vorbeirollt, sieht man kurz Johns Gesicht, dann sein Profil, dann die lachende Jackie in Großaufnahme, die ihn verdeckt – rosa Kostüm, gleichfarbiger Hut, weiße Handschuhe –, schließlich beide von hinten, sein Anzugkragen ist gebläht, auf der Stoßstange hinten links kauert Jackies Bodyguard Clint Hill. Schnitt, die Menge am Straßenrand ist im Bild, Schnitt, dann das Portal des Texas School Book Dispository, wo Oswald arbeitete.

Der mutmaßliche Mörder wurde 80 Minuten nach der Tat festgenommen und zwei Tage später vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby vor dem Polizeihauptquartier erschossen, als er in das Kreisgefängnis verlegt werden sollte. Es war der erste öffentlich übertragene Mord, die TV-Kameras sollten die Verlegung filmen. Auch dies nährte die Verschwörungstheorien. Die Sicherheitsmaßnahmen waren damals jedoch viel lockerer. Die Autos der Präsidenten hatten kein kugelsicheres Glas. Andere Amateurfilme hatten 1963 eine Rolle bei der offiziellen Untersuchung gespielt. Sie zeigen im Gegensatz zu diesem auch den Mord.

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