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Amber Heard im Zeugenstand im Gericht des Bezirks Fairfax (Virginia).

© REUTERS/Elizabeth Frantz/Pool

Amber Heard im Zeugenstand: „Johnny auf Speed ist ganz anders als Johnny auf Opiaten“

In der Schlammschlacht vor einem US-Gericht zwischen Johnny Depp und Amber Heard hat nun die 36-Jährige das Wort. Unter Tränen beschreibt sie angebliche Gewalt.

Schwere Vorwürfe, teils unter Tränen, gegen Johnny Depp: In dem Zivilprozess zwischen dem „Fluch der Karibik“-Star und seiner Ex-Frau Amber Heard (36) ist die Schauspielerin am Mittwoch erstmals in den Zeugenstand getreten. „Ich bin hier, weil mein Ex-Ehemann mich verklagt hat“, sagte Heard zum Auftakt in der Befragung durch ihre Anwältin.

Es sei „schrecklich“ für sie, hier über Wochen hinweg „alles wieder zu erleben“ und über ihr vergangenes Kapitel mit Depp zu sprechen. „Dies ist die schmerzlichste und schwierigste Sache, die ich je durchgemacht habe“, sagte Heard über den seit drei Wochen laufenden Prozess.

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Unter Tränen beschrieb Heard einen Vorfall von 2012, zu Beginn ihrer Beziehung, als sie angeblich von Depp zum ersten Mal geschlagen worden sei. Er habe Alkohol und Drogen konsumiert, als ihre Unterhaltung über eine Tätowierung an seinem Arm mit einem körperlichen Angriff geendet habe.

Sie habe es zunächst für einen schlechten Witz gehalten, doch Depp habe ihr dreimal hintereinander ins Gesicht geschlagen. „Das hat mein Leben verändert“, sagte Heard sichtlich aufgelöst. Depp habe sich danach unter Tränen auf den Knien bei ihr entschuldigt und versprochen, er werde dies nie wieder tun.

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Heard, im dunklen Hosenanzug, stand ihrer Anwältin knapp zwei Stunden lang Rede und Antwort. Ihrer Aussage nach wurde Depp, vor allem im Rausch, häufig handgreiflich. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen, sagte Heard.

Die „Aquaman“-Schauspielerin beschrieb verbale Attacken, in denen Depp angeblich damit gedroht habe, er könne sie umbringen. Er habe sie als „Hure“ beschimpft und ihr grundlos vorgehalten, sie würde ihn betrügen. Heards Anwälte zeigten Fotos von der Schauspielerin, etwa mit einem blauen Fleck am Oberarm.

Johnny Depp hört fast regungslos zu

Johnny Depp während der Zeugenaussage seiner Ex-Frau Amber Heard.
Johnny Depp während der Zeugenaussage seiner Ex-Frau Amber Heard.

© REUTERS/Elizabeth Frantz/Pool

Depp (58), im grauen Anzug und zeitweise mit dunkler Brille, hörte den Aussagen seiner Ex-Frau aus wenigen Meter Entfernung fast regungslos zu. Er vermied Blickkontakt, hielt seinen Kopf meist gesenkt.

In seiner viertägigen Aussage im Zeugenstand im Gericht des Bezirks Fairfax (Virginia) hatte Depp unter Eid abgestritten, Heard jemals geschlagen zu haben. In ihrer Beziehung habe es Streit gegeben, räumte der Schauspieler ein. „Aber niemals bin ich an den Punkt gekommen, Miss Heard auf irgendeine Weise zu schlagen, noch habe ich jemals in meinem Leben eine Frau geschlagen“, betonte Depp. Heard wiederum habe ein „Bedürfnis nach Gewalt“ gehabt, hielt er seiner Ex-Frau vor.

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Nach gut einem Dutzend Prozesstagen hatte das Team um Depp am Dienstag seine Beweisführung abgeschlossen. Rund zwei Dutzend Zeugen waren zu Wort gekommen. In seiner Zivilklage hält er seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der „Washington Post“ veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Depp wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt er auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz, Heard hat eine Gegenklage eingereicht.

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Eine „angsterregende“ Kehrseite

Depp und Heard hatten sich 2009 bei den Dreharbeiten zu dem gemeinsamen Film „The Rum Diary“ kennengelernt. Ihre Romanze begann 2011 auf einer Werbetour für den Film, nach Depps Trennung von seiner langjährigen Partnerin, der französischen Schauspielerin Vanessa Paradis, mit der er zwei Kinder hat.

2015 heirateten Depp und Heard, doch nach nur 15 Monaten Ehe reichte die Schauspielerin die Scheidung ein. Sie warf ihrem Mann häusliche Gewalt vor.

Ihre Beziehung sei von Beginn an „intensiv“ gewesen, sagte Heard am Mittwoch. Sie habe sich „Hals über Kopf“ in Depp verliebt. „Es war wie ein Traum, absolut magisch“, beschrieb sie den Beginn ihrer Romanze.

Depp konnte der netteste, aufmerksamste, großzügigste und lustigste Partner sein, bis seine „angsterregende“ Kehrseite zum Vorschein gekommen sei, führte Heard aus. Er „war die Liebe meines Lebens, aber er war auch dieses andere schreckliche Ding“ , sagte die 36-Jährige zu Beginn ihrer Aussage am Mittwoch.

„Er packte mich an den Haaren, am Arm, im Gesicht“

Amber Heard sagt im Zivilprozess gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp aus.
Amber Heard sagt im Zivilprozess gegen ihren Ex-Mann Johnny Depp aus.

© ELIZABETH FRANTZ / POOL / AFP

Ihrer Aussage nach folgten bald Beleidigungen und Eifersuchtsanfälle und ab 2012 wechselten sich laut der Schauspielerin heftige Streitereien unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol mit nüchternen Episoden ab. „Er packte mich an den Haaren, am Arm, im Gesicht, er schrie mich an“, schilderte sie. „Er zerbrach Dinge in meiner Nähe, dann schlug er mich.“ Im nüchternen Zustand habe er ihr gesagt, dass sie die Rettung für ihn sei.

Depp habe ihr auch versichert, „dass er mit den Drogen und dem Alkohol endgültig fertig sei“. Er fiel jedoch schnell wieder in seine Sucht zurück. Sie betonte, dass „Johnny auf Amphetamin ganz anders war als Johnny auf Opiaten“ und dass „Trinken mit Gewalt korrelierte“. Heard erzählte, dass sie 2013 von Depp sexuell angegriffen worden sei, als dieser sie beschuldigte, sein Kokain gestohlen zu haben.

Heard gab an, dass sie 2013 mit dem Gedanken gespielt habe, Depp zu verlassen. Aber sie habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Mann, den sie geliebt habe, seine Sucht in den Griff bekommen würde.

Der Gerichtsprozess soll noch mehrere Wochen dauern. Beobachter gehen davon aus, dass Heard mehrere Tage lang befragt wird, auch im Kreuzverhör von Depps Anwälten. Es kamen bereits Assistenten der Schauspieler, Psychologen, Polizisten und Finanzberater zu Wort. Im Gericht wurden teils schockierende Handyvideos und Audioaufnahmen von Streitereien des Paares vorgelegt. Die Schlammschlacht vor den Augen der Geschworenen wird von Gerichtskameras übertragen. (dpa, AFP)

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