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Gomera, wo nur 20.000 Menschen leben, gilt immer noch als Geheimtipp bei ruhesuchenden Naturfreunden.

© dpa-tmn

Kanzlerin im Urlaub auf Gomera: Angela Merkel ist reif für die Insel

Bundeskanzlerin Angela Merkel erholt sich zu Ostern auf der Kanareninsel La Gomera – mit einem großen Sicherheitstross.

Ein Wanderparadies, abgeschieden, einsam, ruhig: Die spanische Kanareninsel La Gomera bietet vermutlich alles, was sich Angela Merkel für ein paar erholsame Ostertage wünscht. Zum vierten Mal macht die Bundeskanzlerin zusammen mit Ehemann Joachim Sauer Wanderurlaub auf dieser verwunschenen Vulkaninsel im Atlantik , die rund fünf Flugstunden von Berlin entfernt vor der westafrikanischen Küste liegt. Und auf der in diesen Tagen mit rund 20 Grad schon angenehme Frühlingstemperaturen herrschen.

Es ist weniger die Anwesenheit der Bundeskanzlerin als vielmehr die europaweite Terrorangst nach den Anschlägen von Brüssel, die dafür sorgt, dass auf Gomera der Polizeischutz verschärft wurde. Genauso wie auf den viel besuchten kanarischen Nachbarinseln Teneriffa und Gran Canaria. Oder auf Lanzarote, wo Merkels britischer Kollege David Cameron seine Ostertage verbringt. Und natürlich auf den Balearen mit Mallorca als beliebtester Ferieninsel des Mittelmeers. Auf allen spanischen Urlauberairports, Fährhäfen und Bahnhöfen patrouillieren schwer bewaffnete Polizisten.

"Genieße deinen Urlaub in totaler Sicherheit", wirbt Spanien

Spanien tut alles dafür, seinen Ruf als sicheres Urlaubsreich zu bewahren. Und es ist jenes Land in Europa, das am meisten vom starken Rückgang des Tourismus in Tunesien, Ägypten oder der Türkei profitiert, nachdem dort bei Terroranschlägen Feriengäste starben. "Genieße deinen Urlaub in totaler Sicherheit", wirbt das spanische Königreich – und die Botschaft kommt an. Im vergangenen Jahr kamen mit 68 Millionen so viele ausländische Urlauber wie noch nie. Und 2016 wird schon wieder ein neuer Rekord von mehr als 70 Millionen internationalen Touristen erwartet.

Die Kanaren, die wegen ihres angenehmen Klimas auch als "Inseln des ewigen Frühlings" bezeichnet werden, profitieren besonders von diesem Boom. Die Millionen Jahre alten Vulkaninseln, an deren Badestränden das Wasser Ende März schon erträgliche 19 Grad hat, sind über Ostern praktisch ausgebucht. Das gilt übrigens auch für Merkels erlesenes Vier-Sterne-Hotel auf La Gomera, das sich herrlich auf den Klippen des Urlaubsorts Playa de Santiago im Süden der Insel erhebt. Dort ist in diesen Tagen ebenfalls kein Bett mehr zu haben.

2015 verbrachten Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer ihre Osterferien auf der italienischen Insel Ischia.
2015 verbrachten Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer ihre Osterferien auf der italienischen Insel Ischia.

© picture alliance / dpa

Das liegt jedoch vermutlich auch ein wenig am Merkel-Effekt, den die Kanzlerin jedes Mal auslöst, wenn sie hier Urlaub macht. Denn auch wenn sie sich privat auf der zweitkleinsten Kanareninsel aufhält, kommt sie nie ganz alleine, sondern mit einem beachtlichen Sicherheitstross, der sich im Hotel und in der Umgebung einquartiert. Wie die Inselzeitung "La Provincia" erfahren haben will, reisten nun zum Beispiel nicht nur zwölf deutsche Personenschützer und 15 spanische Leibwächter an, sondern auch diverse andere Polizeieinheiten wie etwa Sprengstoffexperten. Zudem steht eine Tauchereinheit bereit, für den Fall, dass Merkel mal im Meer baden gehen will. Man weiß ja nie. Die spanische Polizei will auf keinen Fall Spaniens Image als sicheres Sonnenurlaubsparadies aufs Spiel setzen: Schließlich wurde ja erst Ende des vergangenen Jahres auf der Nachbarinsel Gran Canaria eine 38-jährige spanische Touristin beim Schwimmen im Meer von einem jungen Hai gebissen.

Nur 90.000 Urlauber kamen 2015 auf die Insel

Gomera, wo nur 20.000 Menschen leben, gilt übrigens immer noch als Geheimtipp bei ruhesuchenden Naturfreunden. Auch wenn Merkel durch ihre Inselliebe zu einer Art Tourismus-Botschafterin Gomeras wird, ist derzeit nicht zu befürchten, dass das Paradies vom Massentourismus überrannt wird. Es gibt nur knapp 10.000 Hotelbetten auf der Wanderinsel, die im vergangenen Jahr von insgesamt 90.000 Urlaubern besucht wurde. Zum Vergleich: Beim Nachbarn Teneriffa machten 2015 mehr als fünf Millionen Menschen Ferien.

Ein besonderer Ort auf Gomera ist der urwaldähnliche Nationalpark Garajonay, der wegen seiner Einzigartigkeit von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Bei aller Abgeschiedenheit Gomeras ist aber doch wahrscheinlich, dass Angela Merkel bei ihren Touren ein paar Begegnungen mit deutschen Wählern haben wird: Denn auf den bergigen Wegen und bis zu 1500 Meter hohen Gipfeln sind vor allem deutsche Wandervögel unterwegs.

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