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Nur noch rund 4800 Spitzmaul-Nashörner gibt es in ganz Afrika. Die Tierart ist vom Aussterben bedroht. Dennoch darf Namibia im Jahr fünf Lizenzen für den Abschuss alter Bullen vergeben.

© promo

Artenschutz: Safari Club versteigert Jagdlizenz für Nashorn

Amerikanische Großwildjäger verkaufen eine Lizenz zum Abschuss eines vom Aussterben bedrohten Spitzmaul-Nashorns in Namibia. Einem Jäger ist das 350 000 Dollar wert. Umweltschützer protestieren vergeblich.

Bei einer umstrittenen Auktion im US-Bundesstaat Texas ist die Jagdlizenz zur Tötung eines Spitzmaul-Nashorns in Namibia für 350 000 Dollar (257000 Euro) versteigert worden. Der Erlös soll nach Angaben des Veranstalters, Dallas Safari Club, an die Behörden in Namibia für Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Tierart gehen. Dennoch löste die Auktion bei Tier- und Umweltschützern Empörung aus.

Der Direktor des Jagdvereins, Ben Carter, sagte dem Nachrichtensender NBC News, er habe mehr als ein Dutzend E-Mails mit Morddrohungen erhalten. „Da ist ziemlich verrücktes Zeug darunter“, sagte Carter. In einigen E-Mails sei ihm gedroht worden, für jedes getötete Nashorn werde ein Mitglied des Vereins getötet.

Der Club hatte die Auktion zuvor gegen Kritik verteidigt. Demnach vergibt die namibische Regierung seit 2012 jährlich fünf Genehmigungen für die Tötung von Spitzmaul-Nashörnern. Die Wissenschaft zeige, dass der gezielte Abschuss alter Bullen jenseits des Fortpflanzungsalters dem Wachstum der Herden diene, da diese Tiere oft jüngere Rivalen oder sogar Kühe und Kälber töten würden, argumentiert der Jagdverein.

In Namibia leben nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN  ein knappes Drittel aller noch lebenden Spitzmaul-Nashörner. Ende 2010 gab es in ganz Afrika gerade noch 4880, auf der Roten Liste der IUCN wird die Art als „kritisch gefährdet“ geführt. Doch in Namibia hatten sich die Bestände der Spitzmaulnashörner in den vergangenen 30 Jahren wieder etwas erholt und stiegen auf 1750 Ende 2010. Damals entschied die Washingtoner Artenschutzkonferenz Cites, dass es Südafrika und Namibia erlaubt werden sollte, jeweils fünf Jagdlizenzen im Jahr für Spitzmaul-Nashörner zu vergeben. Es ist allerdings das erste Mal, dass eine Jagdlizenz außerhalb Südafrikas versteigert worden ist.

Mehr als 80000 Menschen haben Online-Petitionen gegen die Auktion unterschrieben. 2013 war für die Spitzmaul- wie die Breitmaulnashörner, von denen es in ganz Afrika noch etwas mehr als 20000 gibt, ein besonders schlechtes Jahr. Noch nie wurden mehr Nashörner gewildert als 2012 und 2013. 2012 waren es 668 und 2013 knapp 1000 Nashörner, die wegen ihres Horns von Wilderern getötet worden sind. Vor allem in Vietnam ist Nashorn ein Statussymbol. Ein Kilo Nashorn kostet auf dem Schwarzmarkt bis zu 65000 Dollar. (mit AFP)

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