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Die Homepage der Seitensprungagentur Ashley Madison. Schweigen ist höchstes Gebot. Die Agentur wurde Opfer eines Hackerangriffs.

© REUTERS

Ashley Madison: Seitensprungagentur bietet nach Hackerattacke kostenlose Datenlöschung an

Die Seitensprungagentur will ihre Kunden zu außerehelichen Flirts und Sexabenteuern ermuntern. Nach einem Hacker-Einbruch sind Kundendaten der Agentur im Netz aufgetaucht. Das Unternehmen reagiert mit einem Versprechen, das für viele Betroffene wohl zu spät kommt.

Das Seitensprungportal Ashley Madison will nach einem groß angelegten Datendiebstahl seine umstrittene Politik zur Löschung von Nutzer-Profilen ändern. Bislang hatte Ashley Madison 19 US-Dollar von seinen Kunden verlangt, die ihr Konto endgültig löschen wollten. Dabei sollten auch die über die Plattform ausgetauschten Mitteilungen und Bilder endgültig entfernt werden. Die Lösch-Option werde man nun für alle Mitglieder kostenlos anbieten, erklärte das Unternehmen.

Für den Sicherheitsexperten Graham Cluley reicht das nicht zur Schadensbegrenzung. „Die schließen das Tor, nachdem das Pferd bereits aus der Scheune abgehauen ist“, sagte Cluley im Podcast „Tech News Today“. Die Hacker, die Nutzerdaten entwendeten, hatten speziell die Löschfunktion angeprangert. Ashley Madison entferne nicht die Kreditkartendaten zur Zahlung der Löschgebühr, kritisierten sie. Der Betreiber des Seitensprungportals, der kanadische Internet-Konzern Avid Life Media, war Opfer eines Datendiebstahls geworden.

Die Seitensprung-Agentur Ashley Madison wirbt am 04.02.2013 mit dem Konterfei von FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle auf einem Plakat in der Nähe vom Bahnhof Zoo in Berlin.
Die Seitensprung-Agentur Ashley Madison wirbt am 04.02.2013 mit dem Konterfei von FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle auf einem Plakat in der Nähe vom Bahnhof Zoo in Berlin.

© dpa

Die Hacker sollen dabei unter anderem die Nutzerdaten von Ashley Madison und anderen Sites des Konzerns sowie interne Informationen aus dem Unternehmen erbeutet haben, berichtete der IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs. Alleine Ashley Madison hat nach Angaben eines Unternehmenssprechers weltweit 37 Millionen Mitglieder und ist auch im deutschsprachigen Raum aktiv.

Die Sicherheitsfirma Kaspersky wandte sich gegen mögliche Schadenfreude. „Jeder Einbruch mit einer Veröffentlichung privater Daten ist gleich schlimm, egal ob die Webseite als unmoralisch oder sogar illegal gilt, denn die betroffenen Nutzer müssen nicht notwendigerweise etwas Illegales oder Unmoralisches getan haben“, erklärte die Sicherheitsexpertin Marta Janus. Kriminelle könnten die Daten missbrauchen, um den Betroffenen Geld zu stehlen.

Avid Life Media wies unterdessen Berichte zurück, das bezahlpflichtige Löschangebot sei technisch nie umgesetzt worden. Nach einer Löschanfrage würden tatsächlich das komplette Mitgliederprofil und sämtliche Kommunikationsaktivitäten gelöscht. (dpa)

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