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Dauerbaustelle. Die Tempel auf der Akropolis werden seit Jahren saniert.

© REUTERS

Athen: Akropolis adieu?

Neben den Tempeln zerbröselt inzwischen auch das Fundament des weltberühmten Burgbergs in Athen. Experten fordern nun Baumaßnahmen zur Stabilisierung. Fraglich ist nur, wie das finanziert werden soll.

Gerade erst schickt sich Griechenland an, die Wirtschaftskrise hinter sich zu lassen, und nun das: Das berühmteste Wahrzeichen Athens zeigt Altersschwächen. Die Akropolis, der Burgberg in der Mitte der Stadt, auf dem Perikles in der Antike den Parthenon, die Propyläen, das Erechtheion und den Nike-Tempel errichten ließ, könnte seine Stabilität verlieren. „Akropolis adieu“, zwitscherte die französische Sängerin Mireille Mathieu 1971 und eroberte damit die deutschen Hitlisten. Mehr als vier Jahrzehnte später droht sich das zu erfüllen, wenn die Archäologen nicht schnell handeln.

Dass die 2500 Jahre alten Tempel auf der Akropolis baufällig sind, ist nicht neu. Seit den 1960er Jahren werden die Gebäude restauriert. Die Dauerbaustelle tut der Beliebtheit der Akropolis allerdings keinen Abbruch. Im vergangenen Jahr besuchten 1,4 Millionen Menschen das Athener Wahrzeichen. Für 2014 erwartet man einen neuen Besucherrekord, nachdem die Touristenzahlen in Athen in den ersten acht Monaten bereits um 19 Prozent anstiegen.

Lose Felsbrocken

Auch in den kommenden Jahrzehnten werden wohl Baugerüste zum Bild der Akropolis gehören. Aber nicht nur Wind und Wetter setzen dem Marmor zu. Gefahr droht auch an den Fundamenten. Der steil aufragende Akropolisfelsen, auf dessen Plateau die alten Griechen ihre Tempelbauten errichteten, wird mürbe. Im Januar löste sich an der Südseite des Berges ein Felsblock und polterte zu Tal. Ingenieure stellten daraufhin „Instabilität in einem ziemlich großen Bereich“ an der Südflanke des Felsens fest.

Für Aufregung sorgte jetzt ein Bericht der Londoner „Times“, wonach die Akropolis vor dem „Einsturz“ stehe. Lina Mendoni, Archäologin und Generalsekretärin des griechischen Kulturministeriums, dementiert: „Weder gibt es eine unmittelbare Gefahr, noch droht der Einsturz der Akropolis“, erklärte die 54-jährige Wissenschaftlerin. Auf die leichte Schulter nehmen die Fachleute das Thema aber nicht: Vergangene Woche empfahl der Zentrale Archäologische Rat, das höchste Gremium der griechischen Archäologen, Baumaßnahmen zur Stabilisierung des Burgbergs. Unklar ist allerdings, wie das Programm finanziert werden kann. Wegen der Sparauflagen der internationalen Kreditgeber ist das Budget des Kulturministeriums seit 2010 um die Hälfte gekürzt worden.

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