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Panorama: Auf einer Deponie wurden undichte Atommüllbehälter entdeckt

Eine Woche nach dem bisher größten Atomunfall in Japan sind am Freitag auf einer Atommülldeponie im Norden des Landes undichte Container mit nuklearem Abfall entdeckt worden. Wie die Betreiberfirma Japan Nuclear Fuel mitteilte, überschritt die dadurch freigesetzte radioaktive Strahlung nicht die gesetzlichen Grenzwerte.

Eine Woche nach dem bisher größten Atomunfall in Japan sind am Freitag auf einer Atommülldeponie im Norden des Landes undichte Container mit nuklearem Abfall entdeckt worden. Wie die Betreiberfirma Japan Nuclear Fuel mitteilte, überschritt die dadurch freigesetzte radioaktive Strahlung nicht die gesetzlichen Grenzwerte. Eines der undichten Fässer sei bereits am 28. September, das andere am Donnerstag in der Atommülldeponie Rokkasho gefunden worden.

Am 30. September waren 50 Mitarbeiter in der Brennelementefabrik Tokaimura, rund 140 Kilometer nördlich von Tokio verstrahlt worden, als sie statt mit Pumpen dasAchtfache der üblichen Menge Uran per Eimer in einen Tank umfüllten. Dadurch war eine kritische Masse entstanden, die eine Kettenreaktion auslöste. Die Betreiberfirma hat mittlerweile eingeräumt, Sicherheitsbestimmungen seien verletzt worden.

Japan will bei der Untersuchung des Atomunfalls mit der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) in Wien zusammenarbeiten. Die staatliche Atomüberwachungsbehörde in Tokio teilte am Freitag mit, Japan habe das Angebot der Mitwirkung der IAEA bei der Ursachenforschung angenommen, um das internationale Vertrauen in die japanische Atom-Technik nicht zu gefährden. Laut japanischen Medienberichten will die IAEA in der kommenden Woche drei Experten in die Brennelementefabrik Tokaimura schicken.

Nach dem Atomunfall sind in Japan die Inspektionen von Atomanlagen verschärft worden. Die Einwohner Tokaimuras kämpfen als Folge des Unfalls nicht nur mit gesundheitlichen, sondern auch mit wirtschaftlichen Problemen. Die Preise für Agrarerzeugnisse fallen und Touristen stornieren ihre Hotelreservierungen. Bauern und Fischer leiden unter dem Ruf ihrer Stadt. Die Preise für Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten und andere Gemüse fielen seit dem Unfall um fast 30 Prozent, wie die Behörden am Freitag mitteilten. Tokaimura ist keine Touristenstadt, doch die nahe gelegenen Strände, Berge und die üppige Vegetation ziehen Besucher an. Viele Touristen stornierten ihre Zimmer. "Wir machen uns Sorgen, was im Herbst passieren wird", sagte Nobuko Yamakoshi von der Tourismusabteilung der Stadtverwaltung. Zu der Zeit kamen in anderen Jahren viele Besucher.

Die Unternehmer der Gegend haben eine Werbekampagne begonnen, um die Konsumenten von der Qualität der Produkte aus Tokaimura zu überzeugen. Mitarbeiter der lokalen Regierung werben in Supermärkten für Agrarprodukte der Gegend. Die Kampagne zeigte bereits erste Erfolge, die Preise erholen sich langsam wieder, wie ein Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung der Stadtverwaltung in Tokaimura mitteilte. Mit etwa 1000 Faxen an Reisebüros und Fluggesellschaften wird um Touristen geworben.

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