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Der französische Präsident Francois Hollande (l) bei der Gedenkfeier für die Opfer der Buskatastrophe.

© REUTERS

Auslaufendes Diesel als Brandursache: Frankreich gedenkt der 43 Todesopfer von schwerem Busunglück

"Ihr Schmerz ist der unsere" sagte François Hollande bei der Trauerfeier für die 43 Todesopfer des schweren Busunglücks.

Mit einer bewegenden Trauerfeier hat Frankreich Abschied von den 43 Todesopfern des schweren Busunglücks im Südwesten des Landes genommen. "Ihr Schmerz ist der unsere", sagte Staatschef François Hollande am Dienstag bei der Gedenkzeremonie in der Ortschaft Petit-Palais-et-Cornemps den Angehörigen der Opfer. Beim schwersten Verkehrsunfall in Frankreich seit über drei Jahrzehnten waren vergangenen Freitag ein Reisebus und ein Lastwagen zusammengeprallt. Das Unglück habe "ganz Frankreich erschüttert, denn es hätte uns alle treffen können", sagte Hollande vor rund tausend Trauergästen.

Den Angehörigen sprach der Präsident sein "Mitgefühl" und seine "Solidarität" aus und versprach eine restlose Aufklärung der Unglücksursache: "Die Ermittlungen werden bis zum Ende geführt." Es dürfe keine Zweifel geben, die ganze "Wahrheit" müsse ans Licht kommen. Hollande war am Morgen in Begleitung seines Premierministers Manuel Valls und mehrerer Minister in die östlich von Bordeaux gelegene Unglücksregion gereist. In der Ortschaft Puisseguin, auf dessen Gebiet sich der Unfall ereignet hatte, traf Hollande zunächst Angehörige der Opfer und ließ sich von der Polizei über den Stand der Ermittlungen unterrichten.

"Ein Teil unseres kollektiven Gedächtnissen erloschen"

Die zentrale Trauerfeier wurde dann in der nahegelegenen Gemeinde Petit-Palais-et-Cornemps abgehalten. Von dort stammte die Seniorengruppe, die mit dem Bus zu einem Tagesausflug gestartet war. Familien der Opfer, Bekannte und Politiker versammelten sich in einem großen Zelt, das auf dem örtlichen Fußballplatz aufgebaut worden war, und hielten zunächst eine Schweigeminute ab. Mit dem tödlichen Unfall sei "ein Teil unseres kollektiven Gedächtnissen erloschen", sagte anschließend die Bürgermeisterin von Petit-Palais-et-Cornemps, Patricia Raichini.

Sie hatte bei dem Unglück selbst drei Schwägerinnen verloren. Der Reisebus war am Freitagmorgen auf einer kurvigen Landstraße frontal mit einem Lastwagen zusammengeprallt. Beide Fahrzeuge gingen sofort in Flammen auf und brannten komplett aus. In dem Inferno kamen 41 Buspassagiere ums Leben, der älteste von ihnen war 94 Jahre. Auch der Lkw-Fahrer und sein neben ihm sitzender dreijähriger Sohn starben. Der Busfahrer konnte noch die Türen seines Fahrzeugs öffnen, acht Menschen konnten sich so retten. Vier von ihnen wurden schwer verletzt. Der Lastwagen war laut ersten Ermittlungsergebnissen von seiner Spur abgekommen und auf die Gegenspur geraten - warum ist noch unklar. Offenbar versuchte der Lkw-Fahrer noch vergeblich, sein Fahrzeug zurück in die Spur zu bringen, wie der ermittelnde Staatsanwalt Christophe Auger am Montagabend sagte.

Der entgegenkommende Reisebus prallte aber frontal in den Lkw. Beim Zusammenstoß rammte sich ein Metallteil in einen Ersatztank des Lastwagen. Der sich zerstäubende Diesel fing sofort Feuer, was erklärt, warum die Fahrzeuge so schnell in Brand gerieten. Das Unglück von Puisseguin war der tödlichste Verkehrsunfall in Frankreich seit mehr als 30 Jahren. 1982 waren bei einem Busunglück im ostfranzösischen Beaune 53 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 44 Kinder. (AFP)

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