zum Hauptinhalt
Die schweren Überschwemmungen haben in Australien mindestens eine Fläche von der Größe Deutschlands und Frankreichs bedeckt.

© dpa

Australien: Nach der Dürre nun die Flut

Jahrelang haben Australiens Bauern vergeblich auf Regen gewartet. Viele mussten gar ihre Höfe aufgeben. Jetzt ist der Regen endlich da – aber zu viel. Australien wird von schweren Überschwemmungen heimgesucht.

Sydney - Nachdem es vor ein paar Wochen schon im Gliedstaat Victoria Überschwemmungen gegeben hatte, trifft es jetzt das nördliche New South Wales und Queensland. Tagelange Regenfälle haben die Flüsse auf Höchststände anschwellen lassen und ganze Ortschaften von der Umwelt abgeschnitten.

Die 300 Einwohner des kleinen Örtchens Theodore im Inland westlich von Brisbane mussten gar von Blackhawk-Hubschraubern der Armee aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Es erscheint fast wie ein Wunder, dass es bisher keine Toten gab.

Der Katastrophenschutz SES musste in den vergangenen 24 Stunden fast 2500 Mal ausrücken. Die persönlichen Schäden an Haus und Hof sind aber relativ gering, wenn man sie mit den enormen Verlusten für die Volkswirtschaft vergleicht. Sogar Schatzkanzler Wayne Swan musste einräumen, dass die Haushaltsvorhersagen seiner Regierung nun wahrscheinlich nicht eingehalten werden können. Shane Oliver, Chief Economist des größten Lebensversicherers und Vermögensverwalters AMP, sagte gar eine Einbuße von 0,5 Prozent vom Bruttosozialprodukt voraus, er spricht von einem Schaden von umgerechnet fast sechs Milliarden Franken.

Viele Bauern trifft der erneute Tiefschlag schwer. „Es ist einfach niederschmetternd“, sagte der Präsident des Bauerndachverbandes in Queensland, Brent Finlay. „Dies war die Ernte, die vielen Farmern nach der Dürre wieder auf die Füße helfen sollte.“ Auch Australiens boomende Kohleexportindustrie leidet. Diverse Eisenbahnstrecken sind überflutet, sodass der vor allem in China begehrte Energierohstoff auf den Halden liegen bleibt.

Alexander Hofmann

Zur Startseite