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Buschbrände sorgen für dicke Luft in Melbourne.

© Reuters/AAP Image/David Crosling

Auswirkungen der Buschbrände: Melbourne hat die schlechteste Luft weltweit

Qualm von den Feuern in Australien legt sich über Melbourne. Die Luft ist „sehr ungesund“. Auch die Australian Open sind beeinträchtigt.

Kurz vor den Australian Open, einem der wichtigsten Tennisturniere der Welt, haben die Brände auf dem Kontinent die Luftqualität von Melbourne rekordverdächtig schlecht gemacht. Für die Bewohner war es der zweite Tag in Folge mit besonders dicker Luft. Ihnen wurde geraten, drinnen zu bleiben.

Der Qualm löste im Stadtgebiet Feuermelder aus. Fernsehbilder zeigten, dass die Leute Schutzmasken trugen. Über Nacht sei die Luft in Melbourne „weltweit am schlechtesten“ geworden, sagte der zuständige Gesundheitsbehörden-Chef Brett Sutton am Dienstag Reportern.

Laut der internationalen Datenbank IQ Air war die Luft in Australiens zweitgrößter Stadt „sehr ungesund“. Gemessen wird dabei unter anderem die Belastung mit Feinstaub.

Am Mittwoch könnte Wind gegen den Qualm helfen. Melbourne liegt an der Südostküste Australiens, hat um die 5 Millionen Einwohner und ist die Hauptstadt des Bundesstaats Victoria - der besonders von den Buschbränden betroffen ist.

Schlechte Luft behindert Australien Open

Der Rauch beeinträchtigte auch die ersten Spiele in der Qualifikationsrunde für die Australian Open. Das erste Grand-Slam-Tennisturnier des Jahres soll am 20. Januar beginnen.

Die Slowenin Dalila Jakupovic gab in der ersten Runde nach einem Hustenanfall auf. Jakupovic kniete zunächst nieder und wurde dann von einer Betreuerin vom Platz geführt.

„Es war wirklich schlimm. So etwas habe ich noch nie erlebt, ich hatte wirklich Angst, dass ich kollabiere“, sagte Jakupovic anschließend. „Darum bin ich runter. Weil ich nicht mehr laufen konnte. Am Boden war es etwas einfacher, Luft zu bekommen.“

Die Organisatoren hatten den Beginn der Qualifikationsmatches zuvor wegen der verrauchten Luft von 10.00 Uhr Ortszeit auf 11.30 Uhr verschoben.

Regen kann helfen – und neue Probleme bringen

Seit Monaten wüten vor allem im Südosten des Kontinents heftige Buschbrände. Nach Angaben der Regierung kamen bislang 28 Menschen ums Leben. Hunderte Millionen Tiere sind nach vorsichtigen Schätzungen von Wissenschaftlern allein im Bundesstaat New South Wales getötet worden.

Mindestens 11,8 Millionen Hektar wurden nach jüngsten Angaben aus den Bundesstaaten vom dem Feuern erfasst. Das entspricht etwa einem Drittel der Fläche von Deutschland. Die US-Raumfahrtagentur Nasa erklärte vergangene Woche, der Rauch aus Australien werde mindestens einmal ganz um die Erde ziehen, dann wieder den Westen des Landes erreichen.

In den Brandgebieten könnte der diese Woche erwartete Regen nicht nur helfen, sondern auch Probleme bringen. Für die Feuerwehrleute in New South Wales war die Wettervorhersage eine gute Nachricht. Die Meteorologin Sarah Scully sprach von einem „zweischneidigen Schwert“: Heftiger Regen und Gewitter könnten Sturzfluten auslösen. Das galt laut Scully besonders für die niedergebrannten Gebiete in New South Wales und Victoria.

Feuerwehrleute aus Kanada und den USA halfen bei den Einsätzen, darunter war auch eine US-Spezialtruppe. Nach Angaben der EU-Kommission lehnte Australien ein Angebot zur Entsendung europäischer Feuerwehrleute vorerst ab. Dies teilte EU-Kommissar Maros Sefcovic am Montag in Straßburg mit. Die australische Regierung habe das Angebot geschätzt, aber erklärt, eine zusätzliche Unterstützung werde derzeit nicht benötigt. (dpa)

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