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Panorama: Bahn plant drastische Einschnitte

Mit einer großangelegten Werbekampagne versucht die Bahn AG, neue Kunden zu gewinnen.Gleichzeitig will sie aber ihr Angebot im Fernverkehr drastisch zusammenstreichen.

Mit einer großangelegten Werbekampagne versucht die Bahn AG, neue Kunden zu gewinnen.Gleichzeitig will sie aber ihr Angebot im Fernverkehr drastisch zusammenstreichen.Nach Angaben der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) sollen zum kleinen Fahrplanwechsel am 27.September 62 Fernzüge vollständig entfallen, 47 weitere sollen nur noch auf kürzeren Strecken eingesetzt werden.Bahnsprecher Martin Katz erklärte dagegen, entschieden sei noch nichts.Betroffen sind nach Angaben des Bahnexperten Albert Schmidt (Bündnis 90/Grüne) vor allem die Interregio-Verbindungen.Rund die Hälfte des derzeitigen Angebots solle gestrichen werden, unter anderem die Linien Münster-Frankfurt (Main), Koblenz-Karlsruhe, Cuxhaven/Puttgarden-Münster, Aachen-Duisburg, Erfurt-Chemnitz und Würzburg-München.Im Berliner Raum soll es nach Informationen des Tagesspiegels Einschränkungen auf den Verbindungen Berlin-Cottbus-Görlitz, Rostock-Berlin und Berlin-Stralsund geben.Die ostdeutschen Länder sowie Bayern sollen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" auf der Streichliste ganz oben stehen.Eine solche Liste kenne er nicht, sagte dazu Bahnsprecher Katz.

Die Interregio-Verbindungen waren von der Bahn als Zubringer und Verteiler für den hochwertigen Intercity- (IC) und Intercity-Expreß-Verkehr (ICE) konzipiert worden.Sie verbinden in der Regel alle zwei Stunden Mittelzentren, die nicht direkt ans Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen sind.Die Interregios erhielten extra Waggons mit einer blauen Grundfarbe.Zum Konzept gehört ferner ein Bistro-Wagen.Bereits in der Vergangenheit hatte es mehrfach Gerüchte gegeben, die Bahn wolle den Interregio-Verkehr einstellen, bei dem sie weniger Geld einnimmt als im IC- und ICE-Verkehr.

Häufig fahren Interregios und Regionalbahnen parallel zueinander.Im Fernverkehr muß die Bahn dabei ihre Einnnahmen selbst erwirtschaften, während für den Regionalverkehr die Bundesländer zuständig sind, die die Züge bestellen und bezahlen.

Nach Ansicht von Bahnchef Ludewig müssen der Fern- und Nahverkehr besser aufeinander abgestimmt werden.Von Berlin fahren zum Beispiel Interregios und Regional-Expreß-Züge nach Stralsund und Cottbus.Termine für Gespräche zwischen dem Bahnvorstand und den Verkehrsministern der Länder würden gerade vereinbart, sagte Bahnsprecher Katz.Erster Widerstand regt sich bereits.Ein Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministeriums sagte, er könne sich nicht vorstellen, daß das offenbar geplante "Streichkonzert" gegen die Länder durchgesetzt werden könne.Die Länder müßten dann jährlich 300 Millionen Mark zusätzlich aufbringen, um die Ausfälle im Fernverkehr zu kompensieren.Ähnlich sieht es die Senatsverkehrsverwaltung in Berlin.Aus dem vorhandenen Finanztopf könnten keine Zusatzzahlungen an die Bahn geleistet werden.Im Einzelfall müsse man aber prüfen, ob ein Parallelverkehr abgebaut werden könne."Es ist sicher nicht sinnvoll, wenn wir uns auf bestimmten Strecken die Kunden gegenseitig wegnehmen", sagte ein Mitarbeiter der Verkehrsverwaltung.

Der Bund hält sich aus dem Streit heraus.Der Sprecher des Verkehrsministeriums, Veit Steinle, verwies auf die eigene unternehmerische Verantwortung der Bahn.Allerdings steht der Bahnvorstand unter dem Druck der Bundesregierung.Die Bahn muß ihren ausgewiesenen Gewinn in Höhe von knapp 600 Millionen Mark an die Bundeskasse überweisen und darf ihn nicht investieren.Zudem will der Bund Zuschüsse zum Nahverkehr streichen und von der Bahn die vorzeitige Rückzahlung langfristiger Kredite in Höhe von mehr als fünf Milliarden Mark verlangen.Die Antwort des Bahnvorstandes ist das Kapern des Interregio-Netzes.

ACHTUNG

Der Deutsche Wetterdienst bat uns folgende Suchmeldung zu veröffentlichen.Gesucht wird Frau Ursula Keller.Nähere Informationen gibt es unter http:// www.dwd.de/general/dkeller.html .

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