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© AFP

Beben vor Sumatra: Zweites schweres Erdbeben in Indonesien

Einen Tag nach dem schweren Beben vor der indonesischen Insel Sumatra hat ein weiterer Erdstoß die Region und die Stadt Padang erschüttert. Schon nach dem ersten Beben gestern meldeten die Behörden über 400 Tote und viele Verschüttete.

Das zweite schwere Beben innerhalb von 24 Stunden vor der Insel Sumatra erreichte eine Stärke von 6,8, wie das Geophysikalische Institut der USA (USGS) am Donnerstag mitteilte. Das Epizentrum habe 226 Kilometer südwestlich der Stadt Padang gelegen, die durch das Beben vom Mittwochmittag europäischer Zeit bereits besonders schwer betroffen war. Berichte über weitere Schäden oder Opfer des neuen Bebens wurden zunächst nicht bekannt.

Der erste Erdstoß gestern, der wiederum keine 24 Stunden nach einem schweren Erdbeben vor Samoa in der Südsee die Insel Sumatra erschütterte, hatte nach Meldungen des Instituts eine Stärke von 7,9. Bis zum Donnerstagvormittag europäischer Zeit vor dem zweiten Beben meldeten das Sozialministerium 464 Tote. Über die Schäden des zweiten Bebens ist bislang nichts bekannt.

Durch die Wucht der Erdstöße am Mittwoch stürzten zahlreiche Gebäude ein, darunter das größte Krankenhaus in der besonders stark betroffenen Küstenstadt Padang. Am örtlichen Flughafen der 900.000-Einwohner-Stadt brach einem Fernsehbericht zufolge das Dach zusammen und begrub zahlreiche Reisende.

Eine Flutwelle wurde durch das Beben, wie zunächst befürchtet, nicht ausgelöst. Dennoch ist die Katastrophe nach Einschätzung von  Gesundheitsminister Siti Fadilah Supari das größte Beben der vergangenen Jahre. Es sei ein großes Desaster, stärker als das Beben in Yogyakarta 2006, bei dem mehr als 3000 Menschen ums Leben kamen.

Vor Sumatra ereignete sich auch das Beben Weihnachten 2004, das den verheerenden Tsunami mit 230.000 Toten rund um den Indischen Ozean auslöste. Es ging mit der Stärke 9,2 als eines der schwersten Erdbeben aller Zeiten in die Geschichte ein. Erst am Dienstag hatte ein Tsunami Teile der Inselgruppe Samoa überflutet und mehr als 120 Menschen getötet und verheerende Schäden verursacht. "Bisher gibt es allerdings keine Hinweise darauf, dass beide Beben in Zusammenhang stehen", sagte Joachim Saul vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). Der Erdbebenforscher stand gerade in der Schlange der GFZ-Kantine, als ihn die Nachricht vom zweiten schweren Beben innerhalb der vergangenen 24 Stunden auf dem Handy erreichte. "Ich habe das Essen stehen gelassen und bin sofort zurück an den Computer geeilt", sagte er.

Die Wissenschaftler in Potsdam erhalten die Erdbeben-Messungen aus Sumatra in Echtzeit – im Indischen Ozean misst seit 2005 ein Tsunami-Frühwarnsystem die Erschütterungen der Erde, an dessen Entwicklung das GFZ beteiligt war. "Zusätzlich erhalten wir die Daten von 500 Messstationen weltweit", sagte Saul. Vorhersagen lassen sich Erdbeben aber auch mit diesem Netzwerk nicht. "Wir können nur die seismischen Wellen messen, nachdem die Erde gebebt hat", erläuterte der Erdbebenforscher.

Der Erdstoß war auch in der Hauptstadt Jakarta zu spüren, ebenso in Singapur und Malaysia.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP

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