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Prinz Andrew hat sich in einem jahrelangen Rechtsstreit geeinigt.

© John Thys/AFP

Update

„Bedeutende Spende“ vereinbart: Prinz Andrew einigt sich in Missbrauchsverfahren mit Klägerin Giuffre

Dem zweiten Sohn der britischen Königin bleibt ein Missbrauchsprozess wohl erspart. Für eine Einigung mit der Klägerin öffnet der 61-Jährige die Geldbörse.

Der wegen Missbrauchsvorwürfen mit einer Zivilklage konfrontierte britische Prinz Andrew hat sich mit der US-amerikanischen Klägerin Virginia Giuffre im Grundsatz auf einen Vergleich geeinigt. „Virginia Giuffre und Prinz Andrew haben eine außergerichtliche Einigung erzielt“, teilte Giuffres Anwalt David Boies am Dienstag in einem Schreiben an das zuständige New Yorker Bundesgericht mit.

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Der zweite Sohn von Queen Elizabeth II. will demnach aber eine „bedeutende Spende“ an eine von Giuffre gegründete Organisation zugunsten von Missbrauchsopfern machen. Wieviel Prinz Andrew an Giuffre zahlen wird, wurde nicht öffentlich gemacht.

"Wir begrüßen den heutigen Sieg von Virginia", schrieb Lisa Bloom, Anwältin von acht Opfern des inzwischen verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, auf Twitter. Giuffre habe geschafft, „was sonst niemand geschafft hat: Prinz Andrew dazu zu bringen, seinen Unsinn zu beenden“.

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Virginia Giuffre gibt an, 2001 im Alter von 17 Jahren von Prinz Andrew mehrfach sexuell missbraucht worden zu sein. Sie sei damals von Epstein an den Royal „ausgeliehen“ worden. Prinz Andrew hat die Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen.

Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er allerdings bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im Januar verlor er dann seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften.

Er ließ er kaum Mitleid mit den Opfern des Epstein-Skandals erkennen und bereute auch keineswegs, mit dem US-Multimillionär, der sich in einer New Yorker Gefängniszelle das Leben genommen hatte, befreundet gewesen zu sein.

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Kennengelernt hatten sich die beiden Männer durch Epsteins Ex-Freundin Ghislaine Maxwell, die kürzlich in einem Strafprozess in den USA für ihre Beteiligung an Epsteins Taten verurteilt wurde.

Geld soll Akte in Missbrauchsskandal schließen

Mit der außergerichtlichen Einigung entgeht Andrew einen möglicherweise sehr unangenehmen Prozess mit der Veröffentlichung von Details des ihm vorgeworfenen sexuellen Missbrauchs. Experten waren sich zuvor nicht einig gewesen, ob der Prinz sich auf einen Deal einlassen würde, weil es nach außen wie ein Schuldeingeständnis wirken könnte.

Vor kurzem hieß es noch, Prinz Andrew stelle sich dem Prozess und solle am 10. März an einem „neutralen Ort“ in London unter Eid vor Giuffres Anwälten aussagen. Auch Giuffre sollte unter Eid aussagen.

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Groß war allerdings in Kreisen der Royals die Sorge, der Skandal könne die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (95) überschatten. Ein Prozess in New York hätte voraussichtlich im Herbst stattgefunden und riesige mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Der Rechtsexperte und ehemalige US-Bundesanwalt Neama Rahmani beurteilte die Einigung als Sieg für Giuffre, auch wenn Andrew einen möglicherweise extrem peinlichen öffentlichen Prozess abgewendet habe. „Dies ist im Wesentlichen ein Eingeständnis, dass etwas passiert ist“, sagte Rahmani der Deutschen Presse-Agentur.

Es wirke nun so, als sei der Royal über Jahre nicht aufrichtig gewesen, als er kategorisch geleugnet hatte, Giuffre überhaupt zu kennen. Rahmani geht davon aus, dass der Vergleich eine Vertraulichkeitsklausel und die Aussage enthält, dass Andrew nicht haftbar sei. Dafür habe er schätzungsweise Millionen an Giuffre gezahlt, wenn nicht sogar eine Summe im achtstelligen Bereich, so Rahmanis Einschätzung. (AFP, dpa)

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