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In Sicherheit. Retter bergen Verletzte auf dem Saint-Lambert-Platz. Foto: Reuters

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Panorama: Belgien im Schockzustand

Granaten und Schüsse in Lüttich: Drei Passanten und der Täter kommen ums Leben, mehr als 120 Verletzte / Kein Terroranschlag.

Lüttich - Ein Anschlag hat die Menschen in Lüttich am Dienstag in Schock versetzt: Zur Mittagszeit explodierten Sprengsätze und es fielen Schüsse im Zentrum der ostbelgischen Stadt. Nach Behördenangaben wurden vier Menschen getötet, mindestens 123 weitere verletzt – zunächst war von 75 die Rede gewesen. Ein zweijähriges Kind und vier weitere Schwerverletzte schweben in Lebensgefahr.

Unter den Toten sei auch der mutmaßliche Täter, sagte die Lütticher Staatsanwältin Danièle Reynders. Der Mann, ein 33-Jähriger, war für Dienstag zu einem polizeilichen Verhör bestellt. Bei den Toten handelt es sich um einen 15- und einen 17-Jährigen und um eine 75-jährige Frau. Viele der Verletzten wurden von Geschossen oder Splittern getroffen, die meisten seien etwa um die 20 Jahre alt. Berichte der belgischen Nachrichtenagentur Belga über mindestens zwei Täter dementierte die Staatsanwaltschaft.

Der Sprecherin zufolge ist der mutmaßliche Täter wegen Drogen- und Waffendelikten vorbestraft. Er sei von einem Campingplatz ins Zentrum von Lüttich aufgebrochen. In einem Rucksack habe er die Waffen transportiert, einen Revolver und Granaten, jedoch kein Gewehr. Berichte über einen Zusammenhang mit einem Gefängnisausbruch wies die Sprecherin zurück. Man untersuche jetzt den Tatort, in diesem Zusammenhang auch einen explodierten Lieferwagen.

Der Täter soll auf dem Platz Saint-Lambert mehrere Granaten vom Typ „Thunderflash“ auf eine Bushaltestelle geworfen haben, an der viele Menschen warteten. Passanten flüchteten daraufhin in die anliegenden Geschäfte und verbarrikadierten sich im nahe gelegenen Archäologiemuseum. Die Polizei sperrte das Zentrum der Stadt ab. Der Anschlagsort befindet sich in der Nähe des Justizpalastes, unweit eines gut besuchten Weihnachtsmarktes. Die Hintergründe sind noch unklar. Es gebe aber weder einen terroristischen Hintergrund noch eine Verbindung zu einem laufenden Justizverfahren, hieß es unter Berufung auf das Krisenzentrum.

Polizei und Notärzte kümmerten sich um die Verletzten, rund um den Platz wurde eine Sicherheitszone eingerichtet. Die Situation in der Lütticher Innenstadt war seit 15 Uhr wieder unter Kontrolle. Der neue belgische Premierminister Elio Di Rupo kündigte einen Besuch am Tatort noch für den Dienstag an. dpa/AFP

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