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Belgien: Königssohn vor Gericht

Prinz Laurent, "enfant terrible" des belgischen Königshauses, hat im Prozess um die Veruntreuung von Marine-Geldern vor Gericht ausgesagt. Laurent wies Vorwürfe zurück, nach denen er wissentlich von krummen Geschäften profitiert habe.

Brüssel - Er habe nicht gewusst, dass die Marine für die Renovierung seiner Villa aufgekommen sei, sagte der Prinz vor den Richtern im flämischen Hasselt. Die Zeugenaussage eines Mitglieds des Königshauses vor Gericht ist in der jüngeren Geschichte des Landes beispiellos. Ein Sondererlass der Regierung hatte den Weg für die Aussage freigemacht.

Laurent sagte aus, er habe damals - dem jetzt in Hasselt angeklagten - Ex-Obersten Noël Vaessen vertraut. Dieser hatte lange Zeit den Prinzen beraten. "Ich durchschaue nicht die Buchführung der Marine oder anderer Institutionen", sagte der Prinz. "Ich habe ihn (Vaessen) als kompetent erachtet. (...) Es war ein Vertrauensverhältnis." Vaessen habe ihm niemals ausdrücklich gesagt, dass die Marine für die Umbaukosten in Höhe von mindestens 150.000 Euro aufkomme. Laurents Villa gehört einer öffentlichen Stiftung.

Großes Interesse der Öffentlichkeit

Der Prinz war bereits am späten Montagabend von der Polizei in Hasselt zwei Stunden lang angehört worden. Wie der Fernsehsender RTBF berichtete, sagte der Prinz vor Polizisten, er sei von der Rechtmäßigkeit der ihm gewährten Unterstützung ausgegangen.

Das Erscheinen Laurents wurde in der belgischen Öffentlichkeit mit großer Anteilnahme verfolgt. Vaessens Verteidigung hatte auf die Aussage Laurents gedrungen. Bei dem Strafprozess gegen mehrere Marine-Offiziere und Unternehmer geht es um die mutmaßliche Veruntreuung von 2,2 Millionen Euro aus Marine-Kassen. Mit einem Teil dieses Geldes soll die Villa von Prinz Laurent aufwendig renoviert worden sein. Die Staatsanwaltschaft sieht den Prinzen nicht in den Fall verwickelt. Ein Urteil wird in etwa einem Monat erwartet. (tso/AFP/dpa)

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