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Bereits am Wochenende hatte es in Istanbul Demonstrationen gegeben, die an den Tod von Berkin Elvan durch Polizeigewalt erinnerten.

© dpa

Berkin Elvan starb vor einem Jahr: Regierungsgegner in der Türkei erinnern an junges Gezi-Opfer

Berkin Elvan ist zu einer Symbolfigur für die Opfer von Polizeigewalt geworden. Bereits seit mehreren Tagen gibt es in der Türkei Demonstrationen, um an den Tod des 15-jährigen zu erinnern, der am 11. März 2014 umgekommen war.

Regierungsgegner in der Türkei haben am Mittwoch des Todes eines jungen Opfers der Gezi-Unruhen gedacht. Wie der Fernsehsender IMC meldete, waren für den Verlauf des Tages im ganzen Land rund zwei Dutzend Gedenkveranstaltungen für den Teenager Berkin Elvan geplant. In einem Appell an die Politiker des Landes kritisierte der Intellektuellen-Verband "Sanat Meclisi", dass die Verantwortlichen für den Tod des 15-jährigen Elvan am 11. März 2014 noch nicht ermittelt worden sind. Der Junge ist zu einer Symbolfigur für die Opfer von Polizeigewalt geworden.

Berkin Elvan war im Jahr 2013 während der Gezi-Unruhen in Istanbul von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen worden und hatte 296 Tage im Koma gelegen. Nach seinem Tod vor einem Jahr nahmen hunderttausende Menschen an seiner Beisetzung teil. Die Ermittlungen der Justiz wegen des Todes des Jungen treten auf der Stelle. Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete den Teenager als Mitglied einer Terrororganisation, der mit einer Steinschleuder bewaffnet gewesen sei. Elvans Eltern sagen dagegen, der Junge sei unterwegs gewesen, um Brot zu kaufen, als er getroffen wurde.

Demonstranten am 7. März 2015 in Istanbul mit Bannern von Berkin Elvan, der vor einem Jahr an den Auswirkungen von Polizeigewalt gestorben ist.
Demonstranten am 7. März 2015 in Istanbul mit Bannern von Berkin Elvan, der vor einem Jahr an den Auswirkungen von Polizeigewalt gestorben ist.

© AFP

Insgesamt wurden während der wochenlangen Gezi-Proteste, die sich an einem Bauprojekt der Regierung im kleinen Istanbuler Gezi-Park entzündeten, mindestens acht Menschen getötet. Regierungskritiker werfen den Behörden vor, gewalttätige Polizisten vor der Strafverfolgung zu schützen. Erdogan hatte der wegen ihres überharten Vorgehens im In- und Ausland kritisierten türkischen Polizei bescheinigt, mit ihrem Vorgehen während der Gezi-Unruhen ein "Heldenepos" geschrieben zu haben. (AFP)

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