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Berliner Großeinsatz: Polizei nimmt 21-Jährigen in Berlin-Treptow fest

Mehr als vier Stunden hat ein mutmaßlicher Bewaffneter die Berliner Polizei in Atem gehalten. Ein Schüler will den Mann am größten Oberstufenzentrum der Stadt gesehen haben. Jetzt gab es eine Festnahme.

Ein Hubschrauber über dem Schulhof, Spürhunde in den Klassenzimmern: Auf der Suche nach einem Bewaffneten haben mehr als 200 Polizisten am Dienstag stundenlang eine Schule in Kreuzberg durchkämmt. Erst am Abend wurde in Berlin-Treptow ein 21-Jähriger festgenommen. Er steht laut Polizei im Verdacht, den Polizeieinsatz ausgelöst zu haben. Ob er eine Waffe bei sich hatte, blieb zunächst unklar. Der 21-Jährige sollte noch am Abend vernommen werden.

Der Großalarm in Berlins größtem Oberstufenzentrum war am Morgen ausgelöst worden. Schüler hätten gehört, wie der 20 bis 25 Jahre alte Verdächtige drohte, jemanden zu töten, teilte die Polizei mit. In dem Gebäude lernen 6000 Schüler.

Dienstagmorgen, kurz nach 9 Uhr: Polizisten mit Helm und Schutzweste eilen in die Schule, schicken alle Schüler zuerst auf den Hof, später ganz aus dem Gefahrenbereich. Ein Mannschaftswagen nach dem anderen fährt vor, Rettungswagen treffen ein, umliegende Straßen werden gesperrt, Kamerateams beziehen Position. Hinter Absperrbändern spekulieren Schüler und Schaulustige über Geiselnahmen und Verletzte. Bei vielen werden Erinnerungen an den Amoklauf eines Schülers 2002 in Erfurt wach. Dabei erschoss ein 19-Jähriger aus Rache 16 Menschen und tötete sich anschließend selbst.

Vielleicht wurde eine Bluttat verhindert

Möglicherweise haben die Schüler in Kreuzberg eine Bluttat verhindert. Wie eine erste Befragung der Polizei ergab, hatten einige vor der Schule die Drohung des Unbekannten gehört und die Schulleitung verständigt, die die Polizei alarmierte. "Wir nehmen solche Hinweise immer sehr ernst", versicherte Polizeisprecherin Heike Nagora.

Treffen die Aussagen der Schüler zu, ergriff der Mann die Flucht, als die Einsatzkräfte eintrafen. Die Suche der Beamten wurde dennoch mit Spannung verfolgt. Erst als Stunde um Stunde verstrich, ohne dass der Unbekannte aus dem Gebäude geführt wurde, legte sich die Aufregung rund um die Schule mit mehr als 6000 Schülern und 260 Lehrern. Je länger der Polizeieinsatz in den mehr als 300 Räumen dauerte, desto mehr Zuschauer traten den Heimweg an. Unterricht gab es an dem Oberstufenzentrum am Dienstag nicht mehr, trotz bevorstehender Abiturprüfungen.

Anne Gottschalk, Burkhard Fraune[dpa]

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