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Panorama: Berliner löst Proteststurm gegen Jamba aus

Eher unbeabsichtigt ist es im Internet gelungen, einen Sturm negativer PR für den Handy-Klingeltonanbieter „Jamba“ auszulösen. Der Coup gelang einem Berliner „Blogger“.

Von Oliver Bilger

Eher unbeabsichtigt ist es im Internet gelungen, einen Sturm negativer PR für den Handy-Klingeltonanbieter „Jamba“ auszulösen. Der Coup gelang einem Berliner „Blogger“. Begonnen hat alles im Internettagebuch, einem so genannten „Blog“, des Multimediaunternehmers Johnny Häusler. Auf seiner Seite „Spreeblick.de“ beschrieb er amüsant „Jambas“ Geschäftsmodell: „Sie tun einfach nur so, als ob sie euch einen Klingelton verkaufen, in Wirklichkeit aber verkaufen sie euch ein immer weiter laufendes Abonnement für ganz viele Klingeltöne.“

Tatsächlich wird bei „Jamba“ per SMS ein „Monatspaket“ bestellt. Darin enthalten sind fünf Klingeltöne – und regelmäßige Abbuchungen über Telefonrechnung oder Prepaid-Karte, bis das Abo gekündigt wird. Die in Jamba-Fernsehspots gezeigten Geschäftsbedingungen seien zu klein: „Ihr kauft also euren Klingelton, und der Marc, der Oliver und der Alexander buchen jeden Monat Geld von eurem Konto ab, ohne dass ihr so richtig wisst, was da passiert“, beschreibt Häusler das Schaffen der drei „Jamba“-Gründer. Obwohl Häuslers Geschichte schon in der Zeitung stand, begannen andere Internetnutzer innerhalb von Stunden, per Link auf sie zu verweisen. In kürzester Zeit landete die Jamba-Story so ganz oben im Ranking der Internetsuchmaschine „Google“. Mit dem Suchbegriff „Jamba“ ist sie dort noch immer unter den vordersten Ergebnissen vermerkt. Häusler selbst überraschte diese Resonanz. Plötzlich meldeten sich in seinem Blog Kommentatoren mit deutlicher ProJamba-Einstellung: „Wer zu blöd ist, sich AGBs durchzulesen und das gesprochene Wort MONATS ABO nicht versteht, ist selber schuld und sollte eigentlich auch gar kein Handy haben dürfen.“ Doch stellte sich heraus, dass alle „Jamba“-Befürworter von einer Adresse aus geschrieben hatten – es handelte sich um „Jamba“-Mitarbeiter. „Das war ein Schuss in den Ofen“, sagt JambaSprecher Tilo Bonow. Allerdings hätten Mitarbeiter ihre Einträge „privat“ ins Web gesetzt, sagte er dem Tagesspiegel. In der Netz-Gemeinde wurden die Kommentare noch wütender, immer mehr Blogs verwiesen auf den Artikel. Inzwischen ist Häuslers Blog nicht mehr zu erreichen. „Jamba“-Sprecher Bonow verweist auf einen anderen Aspekt: In Sachen PR für die „Blogger“ sei der Trubel ein „Präzedenzfall“.

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