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Beschneidungsverbot: Identitätsbeschneidung

Unsere Autorin Belkis Chaib, 14, ist Muslima. In ihrer Familie ist Beschneidung ein wichtiges Thema. Deshalb hat sie sich ihre eigenen Gedanken über die Debatte um das Beschneidungsverbot gemacht. Hier ihre Meinung:

Seit diesem Sommer gibt es in Deutschland ein Beschneidungsverbot für Jungs. Da mich dieses Thema als Muslima interessiert, habe ich nachgeforscht: Weshalb ist die Beschneidung von Jungs in der jüdischen und islamischen Gesellschaft so wichtig? Nun, es spielen nicht nur religiöse Gründe eine Rolle. Wenn man so ein Verbot ausspricht , muss man daran denken, dass die Beschneidung von Jungs eine unverzichtbare Rolle für die soziale Akzeptanz in den beiden Gesellschaften spielt. Es ist so existenziell, dass Rabbiner Juden dazu auffordern, trotz des Verbots die Beschneidung durchzuführen.

Denn ohne diese Praxis hat die jüdische Gesellschaft keine Zukunft in Deutschland! Die Beschneidung ist ein Akt der Identifikation und wird bei beiden Religionen groß gefeiert. Medizinisch ist die Beschneidung kein Schaden für die Gesundheit der Jungen, sie wird sogar von der WHO als Schutz gegen Geschlechtskrankheiten empfohlen. Einer islamischen oder jüdischen Familie zu verbieten, ihre Söhne zu beschneiden, ist vergleichbar damit sie aufzufordern, ihren Glauben nicht auszuleben. Die Jungen müssten ihr Leben lang leiden. Ohne Beschneidung würde sie keiner als vollwertige Juden oder Muslime akzeptieren. Denn die Beschneidung gibt diesen Jungen eine Identität in ihrer gesellschaftlichen Zugehörigkeit.

Belkis Chaib

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