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Demonstranten protestieren in Burns, Oregon, für die Freilassung der wegen Brandstiftung angeklagten Familie.

© dpa

Update

US-Bundesstaat Oregon: Bewaffnete Miliz besetzt Nationalparkgebäude

In Oregon hat eine weiße Miliz die Zentrale eines Nationalparks besetzt. Sie will Viehzüchter freipressen, die wegen Brandstiftung im Gefängnis sitzen.

Eine Miliz hat die Zentrale eines Nationalparks im US-amerikanischen Oregon besetzt. Sie will damit zwei Viehzüchter unterstützen, die wegen Brandstiftung im Gefängnis sitzen und laut einem jüngsten Gerichtsbeschluss am Montag eine zusätzliche Geldstrafe entrichten sollen, berichtete die Zeitung The Oregonian.

Die Besetzung des Malheur National Wildlife Refuge begann kurz nachdem schätzungsweise 300 Demonstranten – Milizen und lokale Bürger – im etwa 80 Kilometer vom Nationalpark entfernten Burns friedlich durch die Straßen gezogen waren. Sie hatten gegen die Strafverfolgung der zwei Viehzüchter Dwight Hammond Junior und Steven Hammond protestiert.

Dann zog eine Gruppe von schätzungsweise mehreren Dutzend Bewaffenten zum Hauptquartier des entlegenen Malheur National Wildlife Refuge und besetzte es.

Die Miliz-Mitglieder behaupten, sie hätten bis zu 150 Unterstützer bei sich. Zu den Beteiligten zählen Ammon Bundy, der Sohn des Ranchers Cliven Bundy sowie zwei seiner Brüder, die eine Ranch in Bunkerville, Nevada, rund 130 Kilometer nordöstlich von Las Vegas besitzen. Sie fordern das Land das Nationalparks für die Nutzung durch Farmer zurück.

Die bewaffneten Miliz-Männer wollen so lange bleiben, „wie es nötig ist - Tage, Wochen, oder sogar noch länger“, wie Ammon Bundy dem Sender CNN am Sonntag in einem Telefoninterview sagte.

Auch Gewalt wird nicht ausgeschlossen

In Telefoninterviews in der Nacht zum Samstag sagten Ammon Bundy und sein Bruder Ryan Bundy, sie würden niemanden verletzen wollen. Sie schlossen jedoch nicht aus, Gewalt anzuwenden, sollte die Polizei versuchen, das Gebäude zu räumen. "Das ist keine Entscheidung, die wir in letzter Minute vorgenommen haben", sagte einer der Besetzer und forderte andere Milizionäre auf, sich ihnen anzuschließen. Das bestmögliche Ergebnis der Besetzung sei, dass die Viehzüchter, die von dem Land vertrieben worden sind, dieses zurückkommen, sagte Ammon Bundy. Das Wildlife Refuge solle für immer geschlossen werden und die Bundesregierung auf eine Kontrolle des Gebietes verzichten. "Was wir tun, ist in Übereinstimmung mit der Verfassung, die das oberste Gesetz des Landes ist", sagte Bundy.

Die Brüder sagten, sie wären bereit zu kämpfen und notfalls zu sterben, um das  zu verteidigen, was sie als verfassungsrechtlich geschützte Rechte für Staaten, Landkreise und Einzelpersonen zur lokalen Bewirtschaftung von Land betrachten. Das okkupierte Gebäude, öffentliches Eigentum des US Fish and Wildlife Service, ist an diesem Wochenende unbesetzt. Im Verwaltungsbezirk Burns sollen die Schulen vorerst aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben.

Über das weitere Vorgehen der Sicherheitsbehörden ist noch nichts bekannt. Aus Regierungsquellen hieß es, dass die Miliz auch plane, eine geschlossene Waldbrand-Station in der Nähe der Stadt von Frenchglen zu besetzen. Das US Bureau of Land Management sendet dorthin Mitarbeiter während der Waldbrandsaison.

Dieser Text erschien zuerst bei Zeit Online.

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