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© EPA

Bill Clinton: Die Nation sitzt an seinem Krankenbett

Bill Clinton ist am Herzen operiert worden, ein Routineeingriff – aber die Amerikaner sind bewegt.

Er fasziniert die Amerikaner noch immer, auch neun Jahre nachdem er das Weiße Haus verlassen hat. Bill Clinton zieht Neugier, Mitgefühl und Bewunderung auf sich, ob er gerade in Haiti Erdbebenopfer besucht und für Hilfsprogramme wirbt oder in New York medizinische Hilfe benötigt. Seine Gesundheitsprobleme sind, Gott sei Dank, nicht ernster Natur. Als er am Donnerstag Schmerzen in der Brust verspürte, fünf Jahre nach zwei Herzoperationen, und das Krankenhaus aufsuchte, eilten nicht nur Ehefrau Hillary und Tochter Chelsea an seine Seite. Sondern er wurde zum Hauptthema der Abendnachrichten im Fernsehen und hatte sozusagen die halbe Nation an seinem Krankenbett sitzen.

Am Freitag wurde er bereits wieder entlassen. Clinton habe „keinen Infarkt gehabt und auch keine Schädigung seines Herzens erlitten“, versicherte der Chefkardiologe des Presbyterian Hospitals, Alan Schwartz. Man habe ihm zwei „Stents“ eingesetzt, um Engstellen in seinen Herzkranzgefäßen offen zu halten. Der Vorgang gehöre zur „normalen Krankengeschichte“ eines Patienten wie Clinton und sei „weder Folge seines Lebensstils noch seiner Ernährungsweise“. Er sei in exzellenter Verfassung. Offenbar war ein Bypass verstopft, der 2004 im selben Krankenhaus eingesetzt worden war.

Damals hatte sich Clinton einer vierfachen Bypass-Operation unterzogen. Laut Medienberichten war er nur knapp einem schweren Infarkt entgangen. 2005 wurde eine Folgeoperation nötig. Im Laufe dieser Monate hatte seine Haarfarbe von Grau zu Schlohweiß gewechselt und er hatte stark abgenommen. Doch bald erholte er sich, trat oft in den Wahlkämpfen zur Kongresswahl 2006 und Präsidentenwahl 2008 auf und sammelte weltweit Geld für seine Stiftung.

Sein Terminplan der jüngsten drei Wochen glich eher dem eines aktiven Politikers als dem eines Ex-Präsidenten. Zwei Mal reiste er nach Haiti, er ist Beauftragter der UN und Gesandter Präsident Obamas für den Wiederaufbau. Zwei Mal konferierte er im UN-Hauptquartier mit Generalsekretär Ban Ki Moon und anderen Hilfsorganisationen. Zwischendurch flog er nach Europa zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Trotz der beträchtlichen Temperaturunterschiede und Reisestrapazen habe er überall fit gewirkt, sagen Augenzeugen. Sein Arzt Alan Schwartz prognostiziert, Clinton werde seinen „hochaktiven Lebensstil“ schon sehr bald wieder aufnehmen. Außenministerin Hillary Clinton verschob ihre Nahostreise um einen Tag auf Sonnabend.

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