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Risse im Boden. Tiefe Spalten tun sich auf, wie hier in Tarlay in Birma, wo wichtige Verkehrswege unterbrochen sind.

© Reuters

Birma: Beben im Goldenen Dreieck

Am Tag nach dem schweren Erdbeben im Nordosten Birmas war die Lage im Katastrophengebiet am Freitag weiterhin unübersichtlich. Das Gebiet zwischen Birma, Thailand und Laos ist schwer zugänglich und wird von Banden beherrscht.

Am Donnerstagabend hat gegen 20 Uhr 25 ein schweres Erdbeben das Grenzgebiet zwischen Birma, Thailand und Laos schwer erschüttert. Das Epizentrum lag 47 Kilometer von der Stadt Tashileik an der Grenze zu Thailand entfernt.

Das Beben hatte die Stärke 6,8. Es ereignete sich in einer Tiefe von nur 10 Kilometern und dauerte Augenzeugen zufolge knapp drei Minuten. Damit ähnelte es stark dem verheerenden Beben auf Haiti im Januar 2010. Die Erschütterungen waren auch in Bangkok, 772 Kilometer weiter südlich, zu spüren. Berichten zufolge wurden auch in Vietnams Hauptstadt Hanoi Hochhäuser evakuiert, nachdem die Erdstöße auch dort die Menschen in Schrecken versetzt haben. In Bangkok waren die ganze Nacht über leichte Erschütterungen von Nachbeben zu spüren.

In Mae Sai auf der thailändischen Seite wurde eine Frau durch eine einstürzende Mauer getötet, mehrere Menschen wurden verletzt. Auf thailändischen Fernsehsendern war zu sehen, wie sich zum Teil tiefe Risse in Straßen und Feldern auftaten. Etliche Gebäude, darunter Klöster und buddhistische Tempel, wurden beschädigt. In der nordthailändischen Stadt Chiang Rai, die etwa 110 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt, wurden ebenfalls Gebäude beschädigt, Panik brach aus.

In Birma fielen die Schäden weitaus stärker aus. 390 Häuser, 14 Klöster und neun Regierungsgebäude wurden in der besonders stark betroffenen Region um Tarlay, Naryaung und Monglin zerstört, erklärten Behördenvertreter. Das Dorf Monglin wurde durch das Beben offenbar weitgehend zerstört. Eine Brücke auf der Strecke zwischen den Städten Tachileik und Tarlay wurde schwer beschädigt, wodurch ein Haupt-Verkehrsweg unterbrochen ist.

Die Zahl der Todesopfer wurde den ganzen Freitag über nach oben korrigiert. Am Abend lag sie bei mehr als 70, weitere 111 Menschen sollen verletzt worden sein. Das Katastrophengebiet liegt jedoch in einer unwegsamen Bergregion, in der viele Ortschaften nur schwer zu erreichen sind. Zu vielen abgelegenen Bergdörfern ist der Kontakt gänzlich abgerissen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Region ein Konfliktgebiet ist. Das Erdbebengebiet liegt im Shan-Staat, in dem Birmas Armee und verschiedene Rebellengruppen der Shan- und Karen-Ethnie die Macht unter sich aufgeteilt haben und gemeinsam am Drogenhandel verdienen. Seit einigen Monaten nehmen die Spannungen zwischen der Armee und einigen dieser Gruppen wieder zu. Mehrfach kam es in jüngster Zeit zu Zusammenstößen, was Hilfsmaßnahmen zusätzlich erschweren dürfte. Zudem hat Burmas Militärregime in der Vergangenheit auf Naturkatastrophen nur zögerlich und in unzureichendem Maße reagiert.

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