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Panorama: Bleibende Schönheit

Eine Trendkrise? Viele Briten wollen ihre Tattoos wieder los werden.

London Robbie Williams Körper ist voll mit ihnen, David Beckham löst mit seinen immer wieder Diskussionen aus und sogar Barbie hat auf Wunsch welche auf ihrem Plastikbauch: Tätowierungen sind in Großbritannien längst zum Massentrend geworden. Seit langem schon ist es auf der Insel mit dem Schmuddel- Image des Körperschmucks vorbei. Selbst gesetzte Mittvierziger tragen heute ihr Lieblingsmotiv offen zur Schau. Doch während die Tätowiernadeln weiter kräftig surren, entwickelt sich parallel dazu schon eine Gegenbewegung: Vielen Briten werden die Bilder lästig – mit Hilfe von Laserstrahlen wollen sie sie wieder loswerden.

„In den vergangenen zwei Jahren hat die Zahl der Tattoo-Beseitigungen bei uns um 40 Prozent zugenommen“, sagt Jane Lewis von „Lasercare Clinics“, der nach eigenen Angaben führenden britischen Klinik für Laserbehandlungen an der Haut. „Zu uns kommen ganz unterschiedliche Leute. Viele haben sich in jungen Jahren ein Tattoo am Unterarm machen lassen. Jetzt haben sie Karriere gemacht und würden auch gerne mal ein kurzärmeliges Hemd tragen.“ Besonders häufig sollen Namen verflossener Liebhaber entfernt werden. Fast zwei Drittel der Kunden für die kostspielige und auch schmerzhafte Behandlung seien Frauen zwischen 25 und 50 Jahren.

Schon prophezeien Medizin- und Modeexperten das Ende des Tattoo-Booms: „Trotz prominenter Vorbilder werden Tattoos gesellschaftlich wieder weniger akzeptiert“, meint etwa Sonia Amerigo von der Cheshire Private Clinic – was fast jeder hat, ist eben nichts Besonderes mehr. Nach Angaben der britischen Zeitung „The Observer“ hat in England jeder Achte ein Tattoo, mehr als irgendwo sonst in Europa. Sogar einen anerkannten Lehrgang für professionelles Tätowieren mit abschließendem Diplom gibt es.

Aber rasante Imagewechsel gehören zur Tätowierung, seit es sie in Großbritannien gibt. Kapitän Cooks Matrosen brachten im 18. Jahrhundert wahrscheinlich erstmals Tattoos aus Tahiti mit in die Heimat und machten den Körperschmuck zum Symbol für Seeleute. Als sich etwa 100 Jahre später König Georg V. in Japan einen Drachen auf den Arm tätowieren ließ, war ein neuer Trend in der High Society geboren.

„Ich glaube nicht, das der Trend zur Tätowierung zu Ende geht. Die Leute lassen sich seit Hunderten von Jahren tätowieren“, meint Jane Lewis. Für Stars wie Robbie Williams oder David Beckham, die ihre Körper zu wahren Tattoo-Galerien gemacht haben, dürfte es ohnehin kein Zurück mehr geben: Denn selbst bei den modernsten Entfernungsmethoden können Farbreste und Narben zurückbleiben. So kann aus sexy Körperbildern schnell ein ungeliebter Schmuck für die Ewigkeit werden. dpa

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